Es gibt ihn wirklich
„Toter Winkel? Den gibt’s doch gar nicht mehr.“ Großer Irrtum, den gibt es nämlich noch. Und er kann lebensgefährlich werden, besonders für Radfahrer. Schwere Unfälle gab es in diesem Zusammenhang gab es bei der rnv glücklicherweise schon lange nicht mehr. Doch die Sicherheit schwächerer Verkehrsteilnehmer ist für die rnv ein Dauerthema. Während die Zahl der Verkehrstoten insgesamt in Deutschland laut dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat kontinuierlich sinkt, ist im Jahr 2018 die Zahl der tödlichen Radunfälle angestiegen. Ein Grund ist unter anderem, dass sich insbesondere in den Städten viele Verkehrsteilnehmer einen begrenzten Straßenraum teilen müssen – zum Beispiel auch mit Bussen. Etwa 230 Busse sind für die rnv-Fahrgäste in Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen im Einsatz.
Toter Winkel – wo ist der eigentlich?
Der Tote Winkel ist bei Fahrzeugen ein Bereich außerhalb des Fahrzeugs, den die Fahrerin oder der Fahrer trotz Spiegeln nicht sehen kann. Bei einem Bus erstreckt sich der tote Winkel über einen dreieckigen Bereich, der seitlich des Busses auf Höhe der ersten Tür schmal beginnt und nach hinten bis etwa zur zweiten Tür breit ausläuft. Auch den Bereich hinter dem Busheck kann der Fahrer nicht einsehen.
Zur Vermeidung von Unfällen, insbesondere beim Rechtsabbiegen, geht die rnv verschiedene Wege. In Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg e. V. (agfk) und der Stadt Heidelberg werden alle Busse der rnv und ihres Subunternehmens vBus künftig mit einem Warnaufkleber ausgestattet. Angebracht auf Augenhöhe am Fahrzeugheck soll er insbesondere Radfahrer im Straßenverkehr für den „blinden Fleck“ neben den Bussen sensibilisieren. Bereits jetzt verfügen alle Busse der rnv über einen im Außenspiegel integrierten sogenannten Rampenspiegel, der das seitliche Blickfeld des Fahrers deutlich vergrößert. Zudem werden Busse teilweise mit Warnsystemen, sogenannten Abbiegeassistenten, ausgestattet.
Man kann gar nicht genug tun
„Alles, was für mehr Verkehrssicherheit sorgt, ist gut. Man kann gar nicht genug tun“, so die Einschätzung des Leiters der rnv-Bus-Fahrschule, Alexander Wolf (s. Foto). Dennoch bleibe der tote Winkel eine Gefahrenquelle. Daher wird bereits in der Fahrschule sensibilisiert. „Viele Fahrschülerinnen und Fahrschüler sind überrascht, wie groß der tote Winkel ist.“ Schon in der Ausbildung der Fahrerinnen und Fahrer spiele der tote Winkel eine zentrale Rolle. In Übungen wird er mit Flatterband sichtbar gemacht und die Fahrschüler erhalten eine sogenannte Blickschulung. „An der Ampel zu warten bedeutet höchste Aufmerksamkeit in der Fahrerkabine. Der Blick geht pausenlos vom rechten Außenspiegel, vor das Fahrzeug, in den linken Außenspiegel und wieder nach rechts.“ Die größte Gefahr besteht nämlich für Radfahrerinnen und Radfahrer, die sich unbemerkt dem Bus nähern und bei Grün zeitgleich losfahren.
Und nicht nur der Fahrernachwuchs wird geschult. Mit der kostenlosen Busschule macht die rnv schon bei Vor- und Grundschülerinnen und -schülern auf Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam. So können die jungen Teilnehmer auf dem Fahrersitz Platz nehmen und sich selbst davon überzeugen, was man von dort aus sehen kann – und was nicht.
Infobox
Infos zur Busschule gibt es auf der Website der rnv: https://www.rnv-online.de/fahrtinfo/sicher-unterwegs/busschule/
Die Sendung mit der Maus erklärt den toten Winkel für Kinder (und Erwachsene, die etwas dazulernen wollen): https://www.wdrmaus.de/filme/sachgeschichten/verkehrsschule_toter_winkel.php5