Vom 26. bis 27. Oktober 2024 fand auf dem Hockenheimring die ADAC e-competition statt. Bei dem 18-Stunden-Rennen traten Teams mit serienmäßigen Elektroautos gegeneinander an. Und diesmal war die rnv dabei - mit dem fips. Das 6-köpfige „Racingteam“ berichtet, wie es dazu überhaupt kam, wie sie sich gefunden haben und wie das Event abgelaufen ist – Platzierungsergebnis inklusive.
Moderator Jens Schneider im Gespräch mit „der Organisatorin” Kristine Schäffler, „der Schrauberin” Lea Sonntag, „dem Disponenten” Thomas Berger, „dem Captain“ Jonas Enzenbach, „dem Tüftler” Jens Guder und „dem Allrounder” Uli Sommer.
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So war die 18h e-competion auf dem Hockenheimring
Der Samstag, 26. Oktober, beginnt früh für das rnv-Racing-Team – und das, obwohl die fünf um ”Die Organisatorin” Kristine Schäffler, “die Schrauberin” Lea Sonntag, “den Disponent” Thomas Berger, “den Tüftler” Jens Guder und “den Allrounder” Uli Sommer (“Der Kapitän” Jonas Enzenbach fällt leider kurzfristig aus) noch einen langen Tag, eine Nacht und einen Morgen vor sich haben. 18 Stunden lang dauert das Rennen der ADAC 18h e-competition, im Rahmen des e-testivals auf dem Hockenheimring. Und gemeinsam mit dem fips 9026, vom Team liebevoll “der Kühlschrank” genannt, wollen sie den Sieg holen.
Eine Herausforderung, die der fips – ein Mercedes eVito – meistern kann. Schließlich geht es in dem Rennen nicht um Geschwindigkeit, sondern um Effizienz und die richtige Strategie aus Fahren und Laden. Das Team, das am Ende der Wettbewerbszeit die meisten Runden um die Grand-Prix-Strecke absolviert, holt den Klassen- oder sogar den Gesamtsieg. Es treten Teams mit serienmäßigen Elektroautos gegeneinander an.
Vorbereitung ist das halbe Rennen
Um 7.30 Uhr treffen sich die fünf auf dem Mannheimer rnv-Betriebshof. fips abholen, ein zweites Auto mit Proviant und Ausrüstung packen und los geht es zum Hockenheimring. Dort erwartet das Team das Fahrerlager, in dem sie sich nach Belieben einrichten können.
11 Uhr - Teambesprechung: Die Veranstalter erklären die Regeln sowie den Rennmodus und bitten dringend um fairen Umgang: „Passt aufeinander auf. Die Rennen in den vergangenen Jahren waren immer unfallfrei. Wir wollen, dass es so bleibt.“
Der letzte Schliff
Kurz vor 12 Uhr bringt Guder letzte Aufkleber an. Unter anderem die Startnummer 13. Glückszahl oder Unglückszahl, darüber wird diskutiert. Sonntag prüft den Reifendruck, Schäffler und Sommer putzen die Scheiben. Weiter zu den Pavillons, in denen die Autos geladen werden sollen.
Und hier gibt’s die nächste Herausforderung: immer zwei Teams müssen sich einen Pavillon und eine Ladesäule teilen, was Absprachen und Kompromisse mit dem anderen Team nötig macht. „Ich hab’ mit denen geredet. Die wollen gewinnen“, sagt Guder mit besorgtem Blick. Ob da die Strategie noch aufgeht? Zwei Stunden fahren, zwei Stunden laden, hat sich das rnv-Racing-Team überlegt. Das muss jetzt mit der Konkurrenz koordiniert werden. „Wir haben Absprachen mit dem anderen Team getroffen“, sagt er und fährt fort: „Zumindest für die ersten Stunden. Danach müssen wir nochmal miteinander sprechen.“
Danach geht es direkt zu den Einführungsrunden auf die 4,574 Kilometer lange Grand-Prix-Strecke. Sechs Runden fährt jedes Team. Anschließend geht es für den fips und das Racing Team wieder zurück in die Box.
Nächste Besprechung: wie ist der Akku nach den sechs Runden entladen? Passt die Strategie? Auch mit dem Team, mit dem man sich die Ladebuchse teilt? „20 Runden pro Stunde“, schätzt Guder. Dann sind wir nach zwei Stunden bei 40 Runden.“ Reicht der Akku dafür? „Zur Not fahr ich das Ding mit 0 Prozent in die Box“, sagt Sommer - wie ernst es ihm ist? Die Nacht wird es zeigen!
Auf die Plätze ...
Die Spannung im Team steigt: Nicht mehr ganz eine Stunde, bis es losgeht. Noch kurz ausruhen, Dann begibt sich das Team zum Fahrzeug. Letzte Absprachen werden getroffen, dann geht es los auf die Strecke und zur Startposition. Thomas Berger fährt die ersten Runden. „Bist du aufgeregt?“ fragt Schäffler. „Ein bisschen Aufregung ist schon dabei“, antwortet er.
... fertig ...
Ein letztes Gruppenbild an der Startposition, letzte Absprechen mit dem ersten Fahrer, ein letztes Interview mit einem Reporter. Dann ertönt die Sirene, die Ampeln schalten auf Grün – und es geht in aller Stille los. Für den Rest des Teams geht es zurück ins Fahrerlager.
... los!
Dort lassen die ersten Zwischenstände schon Optimismus aufkommen: Berger ist mit dem “Kühlschrank” auf Platz 28 von 32. Dabei sticht unser fips-Fahrzeug im Vergleich zu den anderen Teilnehmern durch seine wenig aerodynamische Form, aber auch etwas gemütlichere Fahrweise auf der Strecke hervor – effizient eben.
Defekte Ladeinfrastruktur kostet wertvolle Runden
In den folgenden 18 Stunden wird das rnv-Racing-Team abwechselnd fahren, laden, essen, schlafen. Unsere Kolleginnen und Kollegen spulen in den Nachtstunden routiniert Runde um Runde ab und halten die Balance zwischen Geschwindigkeit und Energieverbrauch. Gleichzeitig wird ersichtlich, dass Oberklasse E-Pkw der neuesten Generation gegenüber unserem „Kühlschrank“ doch einige aerodynamische Vorteile haben. Trotzdem hält der fips in der Nacht den Anschluss ans Mittelfeld und schiebt sich zeitweise einige Plätze nach vorn – bis Probleme mit der Ladeinfrastruktur unser Team zurückwerfen. Ein defektes Kabel kostet 30 Minuten und wertvolle Runden. Unverschuldet fällt das rnv-Racing-Team dadurch in den frühen Morgenstunden auf Platz 30 zurück.
Endspurt am Morgen
Um 9 Uhr, nach einem herzhaften Frühstück und rund eine Stunde vor Rennende, macht unser Team einen letzten Fahrerwechsel. Jens Guder übernimmt ein letztes Mal das Steuer. Ein Blick auf den Akku zeigt: Die Energie im “Tank” reicht, um nochmal richtig anzugreifen. Dafür wird auch der Reifendruck etwas reduziert, um etwas mehr “Grip” zu erzeugen. In der letzten Stunde gibt es also nochmal echtes “Racing” vom rnv-Racing-Team zu sehen. Der “Kühlschrank” wird jetzt richtig ausgefahren. Von der Tribüne beobachten die restlichen Teammitglieder, wie Guder sich bei der Einfahrt in die berühmte Sachskurve bis auf die Curbs tragen lässt, um dann am Scheitelpunkt der Kehre innen an einem vorausfahrenden schwarzen 7er-BMW vorbeizuziehen. Dabei ist trotz des Jubels des Teams deutlich zu hören, wie der raue Rennstreckenasphalt seinen Tribut von den Pneus des Kleinbusses einfordert. Kurz nach 10 Uhr sieht das rnv-Racing-Team dann die schwarz-weiß karierte Flagge und überquert nach 18 Stunden, 159 Rennrunden, 726 Kilometern und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 72 km/h ein letztes Mal die Ziellinie. Mit einer Akkustandanzeige von 0 Prozent und sichtlich angegriffenen Reifen rollt der „Kühlschrank“ an die Box.
Werbung für den ÖPNV
Trotz der fulminanten Aufholjagd bleibt es am Ende für das rnv-Racing-Team bei Platz 30 von 32. Dennoch ist man im Team mehr als zufrieden. Schließlich war unser fips der einzige Kleinbus im Teilnehmerfeld und damit auch Sieger seiner ganz eigenen Klasse. Zudem konnte man über weite Teile des Rennens mit der deutlich leichteren Konkurrenz mithalten.
Gewonnen hat der fips an diesem Rennwochenende vor allem eines: Die Sympathien der Zuschauerinnen und Zuschauer vor Ort und der vielen Menschen, die das Rennen auf den Social Media-Kanälen der rnv verfolgt haben. “Natürlich war klar, dass wir hier nicht um den Sieg mitfahren”, verrät Guder am Ende des Rennens. “Es ging uns aber vor allem darum, Werbung für den ÖPNV zu machen. Unser fips ist eine großartige Ergänzung zu Bus und Bahn und hat heute nochmal einiges an Bekanntheit gewonnen. Allein dafür hat es sich gelohnt.”