Florian Benz

am 17. Februar 2021

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Haltestellenschild mit Linienzielangaben in Heidelberg am Hauptbahnhof

„Raider heißt jetzt Twix - Sonst ändert sich nix“

Juniortüte und Capri-Sonne und Raider – im Lauf der Zeit haben sich die Namen vieler Dinge geändert und mit ein bisschen Umgewöhnung wird es nach kurzer Zeit ganz normal. Selbstverständlich werden hin und wieder auch Haltestellen in unserem Verkehrsgebiet umbenannt. In Heidelberg wurden erst Anfang des Jahres gleich eine Handvoll Haltestellen umbenannt: Die Haltestelle Kongresshaus heißt nun Stadthalle, die ehemalige Haltstelle Römerstraße wurde in Campus Bergheim umbenannt. Die bereits bestehende Haltestelle Uni Campus wurde damit verbunden in Campus Im Neuenheimer Feld umbenannt. Zudem heißen die ehemalige Haltestelle Brahmsstraße nun Textilmuseum und die ehemalige Haltestelle Chirurgische Klinik nun Kirschnerstraße. Schließlich gab es noch eine Zusammenlegung von zwei Haltstellen: Aus den Haltestellen Medizinische Klinik und Zoo/Medizinische Klinik wurde die Medizinische Klinik/Chirurgie/Zoo gemacht. Aber aus welchem Grund werden Haltestellen überhaupt umbenannt?

Grundsätzlich werden für Haltestellen Bezeichnungen gewählt, die eine Orientierungshilfe bieten. Es wird also der Name eines wichtigen Punktes in der nächsten Umgebung gewählt. Also öffentliche Einrichtungen, Wahrzeichen, prägnante Straßennamen oder sogar der gesamte Ortsname. Schließlich sollen sich Menschen schon anhand der Haltestellennamen beim Blick auf den Plan orientieren können. Änderungen im Namen von Haltestellen ergeben sich deshalb, wenn sich auch etwas vor Ort ändert. Im Falle einiger der oben genannten Heidelberger Haltestellen war ein großer Auslöser die Verlegung der Chirurgischen Klinik im Neuenheimer Feld. Hierzu aber im unteren Absatz mehr.

Wer benennt eigentlich Haltestellen?

Änderungen von Haltestellennamen werden sehr bedacht umgesetzt. Immerhin sind Haltestellen ein wichtiger Punkt, um sich zurechtzufinden, auch für viele Ortsfremde. Zudem ist so ein Namenswechsel mit einem enormen Aufwand verbunden und würde bei zu häufigen Änderungen – ganz anders als eigentlich beabsichtigt – für mehr Verwirrung als Klarheit sorgen. Daher werden Änderungen erst einmal abgewogen, beraten und dann am besten gesammelt umgesetzt. Vorschläge werden dabei diskutiert: Entweder werden die Namensänderungen über kommunale Gremien, den Fahrgastbeirat, von Institutionen oder anderen Ansprechpartnern an die rnv herangetragen oder es passiert auf eigene Initiative der rnv hin, da sich eine Ortsbezeichnung im allgemeinen Sprachgebrauch bereits so eingebürgert hat. Daher wird bei der Benennung von Haltestellen Wert auf Beständigkeit gelegt, der neue Name soll im Optimalfall auch Jahrzehnte bestand haben.

Sobald die Änderung von Seiten rnv geplant ist, wird der Vorschlag mit den zuständigen Aufgabenträgern (den Städten selbst, den Vertretern der Verkehrsgesellschaften sowie dem Verkehrsamt der jeweiligen Stadt) abgestimmt. Diese Akteure haben dabei immer das Vorschlagsrecht, sie können also den gesamten Umbenennungsprozess auch anstoßen. Kommt im Falle eines Namensvorschlags von diesen Stellen das Einverständnis, kann die Umbenennung erfolgen.

Danach beginnt aber eine ganz andere Reihe von Arbeiten: Schließlich müssen die Einsatzpläne für Fahrzeuge und Fahrer angepasst werden, zudem die Liniennetzpläne und Fahrplan-Tabellen für die Fahrgäste, in digitaler Form und ausgedruckt. Das geschieht dann auch an allen Haltestellenschildern derselben Linie: Schließlich müssen auch an allen anderen Haltestellenschildern die Verweise auf die neuen Namen hinterlegt werden. Auch die metallenen Haltestellenschilder müssen neu hergestellt und installiert werden, was etwas Aufwand erfordert. Und schließlich wird die Öffentlichkeit informiert: die ansässigen Firmen über Anschreiben, die Öffentlichkeit über die Presse und die rnv-Webseite.

The Haltestelle Formerly Known As …

Aber zurück zum konkreten Fall: Also was steckt nun im Einzelnen hinter den Umbenennungen in Heidelberg? Die Namensänderung der Haltestelle Kongresshaus zu Stadthalle stand schon seit Längerem aus, immerhin ist die Bezeichnung Stadthalle gebräuchlicher als Kongresshaus. Zudem wird in Heidelberg derzeit ein Konferenzzentrum gebaut, das zukünftig für Verwechslungen sorgen könnte. Im Fall der Stadthalle kam der Fahrgastbeirat in Heidelberg mit der Anregung auf die rnv zu.

Die Umbenennung der Haltestelle Brahmsstraße in Textilmuseum wurde umgesetzt, da die Brahmsstraße von der Haltestelle Kleingemünder Straße Ost eigentlich auf kürzerem Wege erreichbar ist, während der prägnante Eingang des Textilmuseums unmittelbar an der Haltestelle liegt. So wurde nun also der klarere Orientierungspunkt im Namen festgehalten.

Die Umbenennung der Haltestelle Römerstraße in Campus Bergheim ist eng mit der neuen Haltestelle Campus Im Neuenheimer Feld verknüpft. Damit es bei zwei „Campus“-Haltestellen zu keiner Verwechslung kommt, erhielten beide eine Ortsbezeichnung. So wird eine Verwechslung ausgeschlossen und Fahrgäste sollten selten „beim falschen Campus“ herauskommen.

Die Haltestelle Chirurgische Klinik wurde in Kirschnerstraße umbenannt, da die Chirurgie innerhalb des Neuenheimer Feldes verlegt wurde. Eine Haltestelle sollte natürlich nicht nach etwas benannt sein, was dort gar nicht mehr direkt zu finden ist. Im Grunde war dies auch der Stein des Anstoßes für die Überarbeitung der Haltestellennamen im Neuenheimer Feld. Da (wie oben bereits geschrieben) Namensänderungen am besten im Paket umzusetzen sind, bot es sich an, die anderen Namensanpassungen gleichzeitig durchzuführen.

Die Haltestelle an der neuen Chirurgie trug zuletzt in der Hin – und Rückrichtung unterschiedliche Namen: Zoo/Medizinische Klinik und Medizinische Klinik. Der Grund dafür war eine Zusammenlegung zweier Haltestellen in einer Fahrtrichtung im Zuge eines barrierefreien Ausbaus. Nach dem Umzug der Chirurgischen Klinik konnten die Bezeichnungen nun wieder mit dem Namen Medizinische Klinik/Chirurgie/Zoo vereinheitlicht werden. Der lange, dreiteilige Name verletzt im Grunde das Gebot, dass Haltestellennamen den relevantesten Punkt in der nächsten Umgebung bezeichnen sollen – wenn aber in der näheren Umgebung gleich mehrere relevante Institutionen vor Ort sind, muss der lange Name eben als Kompromiss sein.

Kommentare

12. August 2024

Justus

Warum benennt man Haltestellen nicht nach langjährigen Bus- und Straßenbahnfahrern, sozusagen als Ehre für ihren Dienst?


17. Januar 2024

Leon Klatt

Früher wurde doch mal die Haltestelle Müllheimer Straße in Distelsand umbenannt. Ich frag mich auch, warum es eine Haltestelle Sandrain gibt. Was hat der Haltestellenname hier verloren?


19. Februar 2021

Peter Gross

Da fahre ich schon jahrelang ins Neuenheimer Feld und nun muss man feststellen,dass es da eine Strasse namens Kirschnerstr. gibt lol, nie davon gehört /gelesen. Das DKFZ,das ja an der Strasse liegt hat ja die Adresse INF 280...

Aber richtig die Hst umzubennen, Chirurg Klinik ist ja jetzt woanders.

Aber mal ein anderer Vorschlag: Die Haltestellen für die Busse sind viel zu nah beieinander,einige könnte man auch weglassen und so Zeit/Geld sparen. Die besagte Kirschnerstr.... da steigt doch kaum jemand ein/aus, ausserdem liegt Jahnstr nur 50m weg. Die Hst Botan.Garten ist auch sinnlos... Campus und Mediz.Klinik liegen ja in Sichtweite, ausserdem steigen da auch kaum Leute ein/aus.


19. Februar 2021

Max Epple

Prima

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