Unser Kollege Mathias Broll hat im Juni dieses Jahres seine Ausbildung als FiF (Fachkraft im Fahrbetrieb) erfolgreich abgeschlossen und arbeitet seit Juli in der Unternehmenskommunikation der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv). Weil Mathias das Thema Fahrplan selbst sehr spannend findet, hat er uns vorgeschlagen eine Blog-Serie daraus zu machen. Er hat mit den Kolleginnen und Kollegen der Fachabteilungen gesprochen, nachgefragt und Notizen gemacht, das Ergebnis veröffentlichen wir hier. Nachdem letzte Woche der erste Teil dran war, folgt heute Teil 2.
Und weiter geht’s...
Nachdem wir uns in Teil 1 angeschaut hatten, wie der erste Schritt bei der Erstellung eines Fahrplans aussieht, folgt nun Teil 2. Da wir den Linienverlauf, die Fahrzeiten sowie die Taktung festgelegt haben, geht es jetzt an den praktischen Teil. Dies ist die Aufgabe der Kolleginnen und Kollegen der Fahr- und Umlaufplanung, welche die sogenannten Rohdaten bekommen.
Aus der einen Hand in die nächste
Nachdem von der Verkehrsplanung geprüft wurde, ob die angedachte Strecke so befahrbar ist - also ob der Bus beispielsweise durch die Straßen kommt und keine Engstelle den planmäßigen Linienverkehr behindert - oder ob nur gewisse Fahrzeuge passieren können, wie z.B. Gelenkbusse. Im Stadtbahnbereich muss zusätzlich auf die nutzbare Haltestellenlänge geachtet werden. Im Streckennetz gibt es Haltestellen, welche nur für 30-Meter-Fahrzeuge geeignet sind, und andere, bei denen auch längere Bahnen mit 40 oder 60 Meter Länge eingesetzt werden können. Daraus ergibt sich der Fahrzeugeinsatz auf, also welche Bahnen oder Busse eingesetzt werden. Um rechtskonform zu sein, muss die Liniengenehmigung bei der zuständigen Behörde eingeholt werden.
Zudem muss geklärt werden, wie viele Fahrzeuge und Personale, also Fahrerinnen und Fahrer, für das neue Angebot benötigt werden und ob diese Fahrzeuge auch wie gewünscht zur Verfügung stehen. Denn nicht jeder „Wunsch“ für eine Bus- oder Bahnlinie kann unter Realbedingungen auch erfüllt werden, hier spielen vor allem wirtschaftliche und ökonomische Gründe eine wichtige Rolle. Es werden Prognosen erstellt, wie viele potenzielle Fahrgäste das neue Angebot nutzen. Dies fließt dann ebenfalls in die Planung der Fahrzeuggröße ein. Ein hohes Fahrgastpotenzial auf Linien, in Stadtteilen oder auch Orten legt irgendwann auch eine Fahrzeugneubeschaffung nahe. Das bedeutet, dass sogar eine Vergrößerung das Fahrzeugflotte notwendig sein kann (vgl. unsere neuen Straßenbahnen der Rhein-Neckar-Tram 2020, die in den nächsten Jahren durch das Verkehrsgebiet rollen werden).
Viele Kleinigkeiten zu beachten
Ein wichtiger Punkt sind auch die Anschlüsse an Knotenpunkten (z.B. Berliner Platz oder Paradeplatz) mit den Zu- und Abbringerlinien sowie die Vertaktung mit bestehenden Linien auf vielbefahrenen Streckenabschnitten. Auch muss der Dienstplan unter Berücksichtigung der gesetzlichen und betrieblichen Vorgaben (Lenk- und Ruhezeiten) für die jeweilige Linie erstellt werden. Mit all diesen Daten erstellt die Fahr- und Dienstplanung den Fahrplan. Dann müssen die Daten in die Auskunftssysteme eingespielt werden, um die Fahrgäste auch über das Fahrtenangebot zu informieren und mit Daten zu versorgen. Das geschieht via Dynamischer Fahrgastinformation (DFI), also den elektrischen Informationstafeln an den Haltestellen, oder EFA (elektronische Fahrplanauskunft, wie die App Start.Info, den DB Navigator oder die Webseite des VRN (Verkehrsverbund).
Das wars mit dem zweiten Teil darüber, wie ein Fahrplan entsteht. Im nächsten und letzten Teil befassen wir uns mit der visuellen Darstellung und Veröffentlichung des Fahrplans und der Schulung unserer Fahrerinnen und Fahrer durch die Aus- und Weiterbildung. Bis zum nächsten Mal!