Einsteigen und den Herbst draußen lassen
Wenn es ein Gefühl gibt, dass uns in den Herbst begleitet, dann vielleicht: „Was, jetzt schon? War doch gerade so schön, der Sommer!“ Ein wenig vergleichbar mit damals: „Was, jetzt schon ins Bett? Ich spiel doch gerade so schön!“
In den wehmütigen Abschied von "im-T-Shirt-raus" und "abends-noch-auf-ein-Bier-an-den-Neckar" mischt sich dann schnell die heimliche Freude am Herbst. Über die verrückte Farbpalette der Herbstblätter und morgendliche Nebelfetzen auf der Wiese. Über warmes Drinnen und kaltes Draußen hinter verschlossenen Fenstern. Und über das gute Gefühl, das Fahrrad einfach im Nassen stehen zu lassen und in den Bus zu hüpfen. Und dann passiert es: „Was, jetzt schon Winter? War doch gerade so schön, der Herbst!“
Gedichte zur Herbststimmung
Herbst
von Theodor Fontane
O du wunderschöner Herbst,
Wie du die Blätter golden färbst,
Deiner reinen Luft so klar und still,
Noch einmal ich mich freuen will.
Ich geh den Wald, den Weiher entlang;
Es schweigt das Leben, es schweigt Gesang,
Ich hemme den Schritt, ich hemme den Lauf
Erinnerungen ziehen herauf.
Erinnerungen sehen mich an,
Haben es wohl auch sonst getan.
Nur eins hält nicht mehr damit Schritt.
Lachende Zukunft geht nicht mehr mit.
Vergangenheit hält mich in ihrem Bann,
Vergangenheit hat mir's angetan;
Den Blick in den Herbst, den hab ich frei,
Den Blick in den Herbst. Aber der Mai?
Herbst
von Susanne Liebelt
Raschelndes Laub unter meinen Füßen
Würziger Waldgeruch
Natur im Abschied begriffen
Leuchtet in letzten herrlichen Farben