Ein Gang in die Sauna?
So mancher Fahrgast, der in dieser Woche bei 35 Grad Celsius Außentemperatur (und mehr!) in die Straßenbahn oder den Bus stieg, wurde wahrscheinlich unfreiwillig an den Gang in die Sauna erinnert. Busse und Bahnen heizen sich mit großen Fenster- und Türflächen schnell auf, hinzu kommen viele Menschen, deren Abwärme im vollen Fahrzeug auch nicht unterschätzt werden sollte. Kein Wunder, dass viele Fahrgäste in unseren Social Media Kanälen schreiben „Macht mal die Klimaanlage an!" …Wenn es eine Klimaanlage gibt, dann ist sie auch angeschaltet. Und läuft so gut sie kann. Zwar haben einige Fahrzeuge der älteren Semester keine Klimaanlage eingebaut, deren Fenster lassen sich aber öffnen.
Klimaanlage oder Fenster
Häufig wundern sich die Fahrgäste: „Bahnen ohne Klimaanlage müssen doch nachgerüstet werden können, oder?" Leider nein. Eine Klimaanlage für den Fahrgastraum ist kein kleines Kästchen, sondern ein ganz schöner Apparat. Ein Aufsatz wäre schlicht zu schwer für das Fahrzeug, das dann wiederum technisch vor ganz neue Herausforderungen gestellt würde – es wäre einfach keine sichere Fahrt mehr gewährleistet. Hier hilft nur Fenster auf und den Fahrtwind hineinlassen. Bei den extremen Temperaturen derzeit hat diese „mechanische" Kühlung auch so manchen Vorteil gegenüber der „elektronischen" der Klimaanlage. Schließlich schlägt die Hitze auf die gesamte Technik und darunter leidet auch die Klimaanlage, die gegen einige ungünstige Faktoren ankämpfen muss.
Die Sache mit dem Anhalten
Die Klimaanlage läuft, doch die Sonne ist stärker. „Im PKW kann die Klimaanlage doch auch auf eine angenehme Temperatur kühlen", heißt es dann. Am Wichtigsten ist hier der große Unterschied zum PKW: Busse und Bahnen stoppen an jeder Haltestelle. Dadurch, dass in teils sehr kurzen Abständen die Türen ganz geöffnet werden, fließt immer wieder neue heiße Luft ins Fahrzeug und macht jeden Kühlerfolg zunichte. Das frisst Energie – ganz zu schweigen vom im Vergleich zum PKW ungleich größeren Raum, der in den Transportmitteln im ÖPNV gekühlt werden will. Umgekehrt gedacht: Wenn man seinen Kühlschrank alle zwei Minuten aufmacht, kommt einem die Butter schnell entgegengeflossen.
Eiseskälte im Skytrain
„In anderen Ländern geht es doch auch, dass die Bahnen schön kühl sind", mahnt so mancher Fahrgast. Richtig, der Skytrain in Bangkok ist beispielsweise bekannt dafür, so sehr abgekühlt zu sein, dass man beim Einsteigen einen Kälteschock samt berüchtigter Klimaanlagenerkältung bekommen kann. Schließlich kann ein hoher Unterschied zwischen Außen- und Innentemperatur auf die Gesundheit schlagen und das Risiko für Erkältungen oder Kreislaufprobleme erhöhen. Dabei ist es eine Frage der Verhältnismäßigkeit: Während Bangkok das gesamte Jahr über tropisch warmes Klima hat, „genießen" wir im Rhein-Neckar-Delta Temperaturen von mehr als 30 Grad vielleicht ein paar Wochen im Jahr. Sollten wir für ein paar Hundstage tonnenschwere Gefrierschränke auf jedem noch so alten Fahrzeug montieren, die das ganze Jahr mitfahren müssen und so Kraftstoff und Strom fressen?
Ein Ausblick auf wärmere Tage
Besonders findige, schweißgebadete Fahrgäste merken nun vielleicht an: „Aber die ganze Erde wird doch wärmer, darauf müssen wir uns einstellen". Auch daran haben wir gedacht bei der Entwicklung unserer neuen Straßenbahn Rhein-Neckar-Tram RNT2020: Diese wird nämlich mit einer neuen leistungsfähigen Klimaanlage ausgestattet sein, die die Innenraumluft nicht nur kühlt, sondern ihr auch einen Großteil der enthaltenen Feuchtigkeit entzieht, was zum guten Innenraumklima beiträgt. Außerdem wird in der RNT2020 jedes Fahrzeugsegment von einem eigenen Klimagerät versorgt. Sollte also ein Klimagerät aufgrund einer technischen Störung nicht verfügbar sein, sorgen die übrigen in den restlichen Wagensegmenten für einen gewissen Ersatz. Zum ganz genau nachlesen: https://www.rnt2020.de/verbesserungen-und-neuerungen