Florian Benz

am 28. Juni 2019

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Sommerhitze in Mannheim

Ein Gang in die Sauna?

So mancher Fahrgast, der in dieser Woche bei 35 Grad Celsius Außentemperatur (und mehr!) in die Straßenbahn oder den Bus stieg, wurde wahrscheinlich unfreiwillig an den Gang in die Sauna erinnert. Busse und Bahnen heizen sich mit großen Fenster- und Türflächen schnell auf, hinzu kommen viele Menschen, deren Abwärme im vollen Fahrzeug auch nicht unterschätzt werden sollte. Kein Wunder, dass viele Fahrgäste in unseren Social Media Kanälen schreiben „Macht mal die Klimaanlage an!" …Wenn es eine Klimaanlage gibt, dann ist sie auch angeschaltet. Und läuft so gut sie kann. Zwar haben einige Fahrzeuge der älteren Semester keine Klimaanlage eingebaut, deren Fenster lassen sich aber öffnen.

Klimaanlage oder Fenster

Häufig wundern sich die Fahrgäste: „Bahnen ohne Klimaanlage müssen doch nachgerüstet werden können, oder?" Leider nein. Eine Klimaanlage für den Fahrgastraum ist kein kleines Kästchen, sondern ein ganz schöner Apparat. Ein Aufsatz wäre schlicht zu schwer für das Fahrzeug, das dann wiederum technisch vor ganz neue Herausforderungen gestellt würde – es wäre einfach keine sichere Fahrt mehr gewährleistet. Hier hilft nur Fenster auf und den Fahrtwind hineinlassen. Bei den extremen Temperaturen derzeit hat diese „mechanische" Kühlung auch so manchen Vorteil gegenüber der „elektronischen" der Klimaanlage. Schließlich schlägt die Hitze auf die gesamte Technik und darunter leidet auch die Klimaanlage, die gegen einige ungünstige Faktoren ankämpfen muss.

Die Sache mit dem Anhalten

Die Klimaanlage läuft, doch die Sonne ist stärker. „Im PKW kann die Klimaanlage doch auch auf eine angenehme Temperatur kühlen", heißt es dann. Am Wichtigsten ist hier der große Unterschied zum PKW: Busse und Bahnen stoppen an jeder Haltestelle. Dadurch, dass in teils sehr kurzen Abständen die Türen ganz geöffnet werden, fließt immer wieder neue heiße Luft ins Fahrzeug und macht jeden Kühlerfolg zunichte. Das frisst Energie – ganz zu schweigen vom im Vergleich zum PKW ungleich größeren Raum, der in den Transportmitteln im ÖPNV gekühlt werden will. Umgekehrt gedacht: Wenn man seinen Kühlschrank alle zwei Minuten aufmacht, kommt einem die Butter schnell entgegengeflossen.

Eiseskälte im Skytrain

„In anderen Ländern geht es doch auch, dass die Bahnen schön kühl sind", mahnt so mancher Fahrgast. Richtig, der Skytrain in Bangkok ist beispielsweise bekannt dafür, so sehr abgekühlt zu sein, dass man beim Einsteigen einen Kälteschock samt berüchtigter Klimaanlagenerkältung bekommen kann. Schließlich kann ein hoher Unterschied zwischen Außen- und Innentemperatur auf die Gesundheit schlagen und das Risiko für Erkältungen oder Kreislaufprobleme erhöhen. Dabei ist es eine Frage der Verhältnismäßigkeit: Während Bangkok das gesamte Jahr über tropisch warmes Klima hat, „genießen" wir im Rhein-Neckar-Delta Temperaturen von mehr als 30 Grad vielleicht ein paar Wochen im Jahr. Sollten wir für ein paar Hundstage tonnenschwere Gefrierschränke auf jedem noch so alten Fahrzeug montieren, die das ganze Jahr mitfahren müssen und so Kraftstoff und Strom fressen?

Ein Ausblick auf wärmere Tage

Besonders findige, schweißgebadete Fahrgäste merken nun vielleicht an: „Aber die ganze Erde wird doch wärmer, darauf müssen wir uns einstellen". Auch daran haben wir gedacht bei der Entwicklung unserer neuen Straßenbahn Rhein-Neckar-Tram RNT2020: Diese wird nämlich mit einer neuen leistungsfähigen Klimaanlage ausgestattet sein, die die Innenraumluft nicht nur kühlt, sondern ihr auch einen Großteil der enthaltenen Feuchtigkeit entzieht, was zum guten Innenraumklima beiträgt. Außerdem wird in der RNT2020 jedes Fahrzeugsegment von einem eigenen Klimagerät versorgt. Sollte also ein Klimagerät aufgrund einer technischen Störung nicht verfügbar sein, sorgen die übrigen in den restlichen Wagensegmenten für einen gewissen Ersatz. Zum ganz genau nachlesen: https://www.rnt2020.de/verbesserungen-und-neuerungen

 

Kommentare

08. August 2024

Sandra

Die Klimanlagen sind nie an. In den letzten Wochen ist man fast erstickt es waren gefühlt 50 grad man hat gschwitzt und konnte nicht mehr atmen. Die ganzen alten Leute werden fast ohnmächtig. Sowas ist doch nicht zumutbar. Es werden weder Fenster geöffnet noch Klima angemacht.

Unternimmt endlich mal was dagegen.


04. Juli 2024

Lena

Wenn die Klimaanlage schon nicht an ist, kann man sich bitte darum kümmern, dass die Fenster geöffnet werden können? Die sind immer abgeschlossen, sodass man bei 30 Grad Außen- und Innentemperatur kaum Luft bekommt. Die geöffneten Fenster sorgen wenigstens dafür, dass es etwas durchzieht und man nicht halber ohnmächtig wird vor Hitze.


29. Juni 2024

Martin Siebert

Das Thema ist immernoch aktuell, und die Bahnen nagelneu. In anderen Städten habe ich das noch nicht erlebt, oder es gibt eben Fenster.


22. September 2020

Philipp

Dann gebt uns doch zumindest die Möglichkeit die Fenster zu öffnen. Ich sitze grade in der 5 und alle Fenster sind abgeschlossen.

Oder muss ich mir erst s einen Vierkant Schlüssel kaufen damit man die Fenster öffnen kann?


09. August 2020

Jens Bortloff

Die Temperatur in den Zügen der RNV ist meist auch bei Außentemperaturen bei knapp 30 Grad C zu hoch. Die Züge der Karlsruher Straßenbahn sind generell angenehmer temperiert im Sommer, dies fällt mir stets auf, wenn ich die RNV-Züge betrete. Den Blogbeitrag finde ich zwar recht informativ, aber es ändert am Ergebnis nichts. Unangenehm ist es eben auch bei Temperaturen von nicht über 30 Grad C.


25. Juli 2019

Gabriele Bensberg

Ich verstehe nicht, was der Irrsinn soll, Klimaanlagen einzubauen, die offensichtlich direkt proportional mit dem Anstieg der Außentemperatur ihre Wirkung völlig verlieren, obwohl es doch eigentlich umgekehrt sein sollte. Auch ich kenne noch die Zeiten, in denen es keine Klimaanlage gab, aber sich die Fenster in den Bahnen öffnen ließen, und das war weitaus angenehmer. Warum schafft man an extremen Hitzetagen nicht wenigstens diese Möglichkeit? Aber das gehört wahrscheinlich zur Politik der RNV, die sich meiner langjährigen Erfahrung nach noch nie um die Zufriedenheit oder gar das Wohlbefinden ihrer Fahrgäste geschert hat. Bei allen Fahrgastbefragungen ging und geht es nur darum, wer wo mit welchem Ziel eingestiegen ist, um dann aus Gründen der Wirtschaftlichkeit weitere Bahnen bzw. Streckenabschnitte stillzulegen. Mit dieser Politik wird man nicht dazu beitragen, dass sich mehr Menschen im Sinne des Kimaschutzes dafür entscheiden, statt des Autos öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Ganz im Gegenteil! Man wird fast schon bedauert, wenn man im Sommer auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreift.


11. Juli 2019

Ramona Salameh

Ganz ehrlich: ich fahre schon mein Leben lang mit Bus und Bahn, schon zu einer Zeit, als es noch keine Klimaanlagen in der Bahn gab, und ich muss sagen: das allerbeste und effektivste bei Hitze sind geöffnete Fenster. Klimaanlage in der Bahn: Blödsinn. Energieverschwendung - die Sonne knallt durchs Glas und es bleibt nicht kühl. Und was noch schlimmer ist: es müffelt gewaltig ( durch den ein oder anderen bahnfahrenden "Stinker", als auch generell verschwitzte Fahrgäste in der meist überfüllten Bahn und Essensgerüche etc. ). Gerade vor einigen Tagen war ich bei Hitze in einer Bahn unterwegs, und der Fahrer - Gott sei Dank - hatte tatsächlich alle Fenster geöffnet, und was soll ich sagen: wunderbar! Die Fahrt war angenehm wie ich das seit Jahren nicht mehr erlebt habe. Es ist so einfach! Bitte wieder Fenster zum Öffnen! Das ist viel effektiver - und kostet nix.

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