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Mit gutem Gefühl das Klima schützen

ÖPNV ist aktiver Klimaschutz

René Weintz

am 16. August 2023

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ÖPNV ist aktiver Klimaschutz. Und das seit eh und je. Die gemeinsame Nutzung von öffentlichen Transportmitteln wie Bussen und Bahnen spart deutlich Platz im öffentlichen Raum und schont im Vergleich zur Fahrt mit dem Auto auch das Klima. Somit tut öffentlicher Nahverkehr der Umwelt gut und nutzt bestehende Ressourcen besser als der Individualverkehr. Aber damit nicht genug, das ist klar! Wir müssen mehr tun. 

Für eine emissionsarme Zukunft ist es wichtig, dass wir gemeinsam umsteigen - und das bedeutet nicht nur in den Nahverkehr, sondern, auch in der Absicht. Wo finden wir beispielsweise zusätzliche Ansätze, Energien und Ressourcen zu sparen und die selbst auferlegten Ziele zu erreichen? Und was gibt es diesbezüglich alles schon bei der rnv? Hier ein Überblick: 

Ein Blick auf die Fahrzeugflotte  

Grundsätzlich ist ein Großteil des rnv-Fahrzeugparks schon lange elektrisch unterwegs. Klar, könnte man sagen, sind ja auch Straßenbahnen. Aber selbst der letzte Kilometer wird bei der rnv elektrisch gefahren. Schließlich bringt auch die gesamte Flotte der flexiblen individuellen Personenshuttles „fips“ die Menschen in Mannheim bereits voll elektrisch an ihre Ziele.  

Bis 2032 ist die Flotte elektrisch 

E-Bus, Bahn und fips werden allesamt mit 100 Prozent zertifiziertem Ökostrom betrieben - schließlich sind Wind, Wasser, Sonne und Co. der Treibstoff der Zukunft. Seit März 2014 fahren die Stadtbahnen in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg bereits vollständig mit Ökostrom bei möglichst geringem CO2-Ausstoß. Aber auch die Betriebshöfe selbst werden mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben.

Der Ausblick: Bis 2032 soll die gesamte Fahrzeugflotte der rnv mit Ökostrom fahren. 

Das Problem mit der Reichweite 

Batterietechnik allein ist aber auch nicht die Lösung schlechthin. Auf manchen der Linienwege im Verkehrsnetz der rnv braucht ein herkömmlicher E-Bus nämlich mehr Saft als ein einzelner Akku hergibt, um die Reichweite leisten zu können, die im Linienbetrieb benötigt wird. Besonders die großen Gelenkbusse oder Busse mit langen täglichen Laufzeiten müssten zu häufig zum Aufladen in die Betriebshöfe zurückkehren. Auch müssten während der Aufladezeiten zusätzliche Busse die Fahrgäste befördern, weshalb insgesamt deutlich mehr Busse notwendig wären, als bei einer Flotte aus reinen Dieselfahrzeugen. Für eine so große Flotte mit mehr als 200 Bussen, wie die der rnv, bräuchte man zudem sehr viel Platz, um die Abstellung und Wartung sicherstellen zu können. 

Deshalb sind neue Möglichkeiten vonnöten, um lange Strecken abzudecken und gleichzeitig die Betriebsabläufe effizient und ressourcenschonend gestalten zu können. 

Alternative Antriebe 

Mit dem Projekt PRIMOVE aus dem Jahr 2012 wurde dafür ein Versuch in Mannheim gestartet, das Problem mit der Reichweite zu lösen. Die Idee: An Bushaltestellen sollen Lade-Platten verlegt werden, um die Akkus eines E-Busses während seiner Haltezeit per Induktion (ähnlich einer elektrischen Zahnbürste) aufzuladen. Umgesetzt wurde dieser Versuch auf der Mannheimer Buslinie 63. Im Alltagbetrieb hat sich das Pilotprojekt allerdings nicht bewähren können und wurde deshalb wieder eingestellt. 

Archivfoto: Ein PRIMOVE-Bus an der Haltestelle Pfalzplatz. Das Projekt sollte per Induktionsladung an den Haltestellen die Reichweite von elektrisch angetriebenen Bussen vergrößern.
Archivfoto: Ein PRIMOVE-Bus an der Haltestelle Pfalzplatz. Das Projekt sollte per Induktionsladung an den Haltestellen die Reichweite von elektrisch angetriebenen Bussen vergrößern.
© Haubner / rnv

Ein Treibstoff der Zukunft 

Wasserstoff wird als einer der Treibstoffe der Zukunft gehandelt und kann die Lösung des Problems bilden. Wasserstoff ist ein Gas, das mit Sauerstoff zu Wasser verbrennt. Das Besondere: Dabei entstehen keine Luftschadstoffe und Klimagase. Da nur Wasser und Wärme entstehen, aber kein Kohlendioxid, gilt Wasserstoff als umweltfreundlicher Kraftstoff – vor allem dann, wenn er zuvor mit erneuerbaren Energien produziert wurde. 

Die rnv setzt bei einigen Bussen auf eine Kombination aus elektrischer Batterie und Wasserstoff. Dabei können Brennstoffzellen die Akkus aufladen, während die Busse unterwegs sind, und damit die Reichweite des Fahrzeugs entscheidend vergrößern. Auch das Auftanken mit Wasserstoff geht sehr viel schneller als das Aufladen mit Strom. Deshalb investiert die rnv seit Oktober 2022 in einen völlig neuartigen Wasserstoff-Busbetriebshof in Heidelberg-Wieblingen. Aber auch die Betriebshöfe Mannheim und Ludwigshafen sollen mit entsprechender Infrastruktur ausgestattet werden. Diese soll es auch der Öffentlichkeit erlauben, die Wasserstoff-Zapfanlagen zu nutzen.  

Die Baustelle des rnv Wasserstoff-Busbetriebshofs in Heidelberg-Wieblingen
Die Baustelle des rnv Wasserstoff-Busbetriebshofs in Heidelberg-Wieblingen
© Haubner / rnv

Diesel ade 

Im Zuge der Strategie, die Wasserstofftechnik als alternative Antriebstechnologie zu forcieren, wurden von der rnv bereits 40 neue E-Busse mit Brennstoffzellen-Range-Extender-Technologie bestellt mit der Option auf bis zu 75 weitere Fahrzeuge. Damit sollen die noch vorhandenen Diesel-Busse in den kommenden Jahren sukzessive gegen umweltfreundliche und klimaschonendere Nachfolger ausgetauscht werden. 

E-Citaro der Firma Daimler Truck AG auf der Kurt-Schumacher-Brücke, im Hintergrund die Rhein-Galerie

Klimaschutz, der leuchtet und die Sicherheit erhöht 

Auch abseits der Fahrzeuge gibt es viele Maßnahmen, die das Klima schützen: LED-Lampen haben weniger Stromverbrauch, längere Laufzeit und gleichzeitig heller. Deshalb startete die rnv im Jahr 2020 ein Projekt, bei dem die Beleuchtung der rnv-Haltestellen nach und nach auf LED-Technologie umgerüstet wird. Dadurch wurden immerhin 36.000 Kilowattstunden Strom und rund 22 Tonnen Kohlendioxid allein im ersten Jahr eingespart. Gleichzeitig sorgt das hellere Licht der LEDs für eine bessere Ausleuchtung derHaltestellen und damit für mehr Sicherheit für unsere Fahrgäste. 

Es grünt so grün… 

Eine Stadtbahn die durch einen Park fährt? So könnte man bei einigen Abschnitten des rnv-Schienennetzes meinen. Doch die begrünten Gleisbetten bieten mehr, als auf den ersten Blick zu erahnen ist. Das sogenannte Grüngleis sorgt auf mehr als eine Weise für ein angenehmes Klima. Denn wenn es regnet, speichert es mehr Wasser als herkömmliche Gleisbette mit Schotter oder Asphalt und in heißen, trockenen Phasen verdunstet dieses Wasser und kühlt dabei die Umgebungsluft und die Gleise. Damit kommen die Bahnen dann auch im Sommer störungsfreier ans Ziel. Denn gerade an heißen Tagen kann es schonmal vorkommen, dass Bahnen an so manchen Stellen langsamer fahren müssen, wo sich Gleise durch die Sommerhitze bereits verformt haben.  

Die Optik machts auch  

Grüngleise sind zudem schön anzusehen, vor allem im beton- und asphaltlastigen Grau des Stadtverkehrs. Die im Gleisbett wachsenden Pflanzen filtern den Feinstaub aus der Luft, wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um und sorgen als Schalldämpfer für den Stadtbahnverkehr. Es gibt mittlerweile ausreichend Erkenntnisse und Studien über die positive Beeinflussung der Grüngleise auf den Umweltlärm. Rund 160.000 Quadratmeter Grünfläche hat die rnv in den vergangenen Jahren schon geschaffen - und es werden jedes Jahr mehr. 

Deshalb: Aktive Klimaschützerinnen und Klimaschützer fahren ÖPNV 

Die Metropolregion Rhein-Neckar mit ihren drei pulsierenden Großstädten und ihrem attraktiven landschaftlich herausragenden Umland verbindet Stadt und Land und sorgt damit für eine besonders lebenswerte Region in der Republik. Dazu trägt auch das vielfältige öffentliche Verkehrsangebot bei. Denn mit Straßen- und Stadtbahnen, Bussen und einem bunten Mix an Multimodalität kommen die Menschen schnell und sicher an ihr Ziel. Zeitgleich leistet der ÖPNV einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz, weil der öffentliche Nahverkehr umweltschonend und nachhaltig ist. Der ÖPNV nutzt verfügbaren Platz in der Stadt viel besser und befördert zeitgleich deutlich mehr Menschen als das Auto bei viel geringerem Ressourcenverbrauch. Wer also öffentliche Verkehrsmittel nutzt, leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zur hohen Lebensqualität in unserer wunderschönen Region. 

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