Lydia Dartsch

am 21. Mai 2025

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Wo Menschen leben, entsteht Schmutz: Feinstaub, Zigarettenstummel, Kaugummis. Das gilt auch für die Haltestellen den Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv). Doch wie die meisten Menschen in ihrem Haushalt geben auch wir den Kampf um die Sauberkeit nicht auf. Regelmäßig reinigen wir unsere Haltestellen. An besonderen Orten sogar ein- bis zu zweimal im Jahr mit besonderen Gerätschaften. So zuletzt an der Haltestelle Berliner Platz in Ludwigshafen. Wie das abläuft und wie ihr ganz einfach selbst für saubere Haltestellen sorgen könnt, lest ihr in diesem Blogbeitrag.

Es ist ein sonniger Maimorgen am Berliner Platz in Ludwigshafen: Menschen warten auf ihre Stadtbahn oder ihren Bus. Sie steigen ein, sie steigen aus. Ein Kaugummi fällt auf den Boden. Manche Menschen essen beim Warten, Soße kleckst auf den Boden. Andere Menschen hasten über die Haltestelle – über Kaugummis am Boden, vorbei an Absperrband, das den Zutritt auf einen kleinen Bereich der Haltestelle verwehrt.

Wer sich kurz die Zeit nimmt, aus dem hektischen Alltagstrott aufzuschauen, kann sie sehen: acht Männer und eine Frau in leuchtendem Rot-Orange ihrer Sicherheitswesten gekleidet. Sie stehen in dem abgesperrten Bereich, neben sich drei große Geräte, die sie bei der Reinigung unterstützen sollen. Insbesondere „GumFree“ soll heute zum Einsatz kommen.

Zuerst die Flächen, dann die Kaugummis

„Wir sind heute mit neun Personen im Einsatz“, erklärt Frank Kratz von der Dienstleisterfirma, die mit der Reinigung dieser Haltestelle beauftragt ist. Die drei Geräte sind bestens auf ihre Aufgaben abgestimmt. Die zwei Hochdruckreiniger arbeiten mit einem Wasserdruck von 180 bar: „Wir reinigen zuerst die Kacheln, die an der Haltestelle verlegt sind. Dann sieht man die Kaugummis besser, die hier verklebt und plattgetreten sind“, erklärt Kratz weiter.

Erst danach kommt die Maschine namens „GumFree“ zum Einsatz. Mit einem speziellen Lösungsmittel, 85 Grad Celsius heißem Wasserdampf und 7 bar Druck sprühen die Reinigungskräfte direkt auf die festgetretenen und -getrockneten Kaugummis. Das soll sie Ruckzuck lösen und den Boden des Berliner Platzes in altem Glanz erstrahlen lassen.

Kaum ist der Wasseranschluss gelegt, geht die Reinigung los. Der Kompressor des Hochdruckreinigers dröhnt, während die Reinigungskräfte die Reinigungsdüse über den Boden führen. Sie sieht aus wie ein großer Teller und sprüht Wasser in kräftigen Stößen (180 bar) auf die zum Teil schwarzen Fliesen. Wasser quillt rings um die Düse heraus – durchsetzt von dichten schwarzen Schlieren. Das ist der Schmutz, den das Gerät gerade gelöst hat. Und es ist eine Menge. Kaum ist eine Stelle gereinigt, ist die nächste Stelle dran. Doch ganz fertig ist man hier noch nicht.

Die Reinigungsdüsen des Hochdruckreinigers und des GumFree über dem Boden der Haltestelle.

Hier sind noch Kaugummis! Einsatz für den „GumFree“. Mit der spitzen Düse bearbeitet die Reinigungskraft die Stelle, wo sie kleben; einen nach dem anderen. Zuerst „fräsen“ sie eine Schneise in den Gummifleck. Kurz danach ist der Kaugummi weg. Pro Kaugummi braucht das Gerät nur wenige Sekunden. So geht es weiter – Kaugummi für Kaugummi wird auf diese Weise entfernt.

Währenddessen greifen die Kollegin und die Kollegen zu Eimer und Lappen. Denn nicht nur der Boden wird hier sauber. Die gesamte Einrichtung der Haltestelle wird geputzt: Bänke, Fahrplan- und Kundeninfo-Vitrinen und Mülleimer. Sogar die Säulen, auf denen das Dach der Haltestelle ruht, sollen sauber werden. Hier werden auch Aufkleber entfernt.

Sitzbänke, Vitrinen, Unterstände: alles wird sauber

Wie eine Wanderbaustelle bewegt sich der Putztrupp über die Haltestelle. Ein bis zwei Tage benötigen sie für den Berliner Platz: „Normalerweise bekommen es die Menschen nicht mit, wenn wir die Haltestellen reinigen“, sagt Aydin Gürkan aus dem Bereich Infrastruktur der rnv. Denn in der Regel werden die Haltestellen der rnv am späten Abend gereinigt. Schwerpunktreinigungen wie diese kann man dagegen nicht zur Schlafenszeit machen: „Der Kompressor des Hochdruckreinigers ist viel zu laut. Von dem ‘GumFree’ dagegen ist kaum etwas zu hören“, erklärt er weiter. 

Schwerpunktreinigungen werden ein- bis zweimal im Jahr an bestimmten Haltestellen der rnv durchgeführt. „Das sind Knotenpunkte, an denen besonders viele Fahrgäste unterwegs sind“, erklärt Gürkan. Neben dem Berliner Platz gehören in Ludwigshafen der Hans-Warsch-Platz und die Schillerschule zu diesen Haltestellen. In Mannheim fallen unter anderem der Tattersall und der Hauptbahnhof sowie der Paradeplatz und die Sickingerschule darunter. In den kommenden Wochen sind Gürkan, Kratz und seine Mitarbeitenden wieder verstärkt dort unterwegs. Denn gerade steht die jährliche Schwerpunktreinigung an.

Wo die Truppe gerade geputzt hat, ist der Berliner Platz übrigens kaum wiederzuerkennen: Die metallenen Sitzbänke glänzen wieder in hellem Grau, durch die Gläser der Vitrinen kann man die Fahrpläne und Kundeninfos wieder besser lesen und der Fußboden überrascht besonders: Statt in mattem Schwarz sind nun wieder die weißen Kacheln mit schwarzen Sprenkeln erkennbar. Das könnte schon für die Mühen entlohnen, doch lange sauber bleibt es nicht.

„Nach einem Tag kleben schon neue Kaugummis an den Haltestellen“, sagt Gürkan. Ganz vermeiden könne man das nicht. „Am besten spricht man die Menschen direkt an, dass sie ihre Kaugummis in die Mülleimer werfen. Jede Haltestelle hat mindestens einen“, sagt er. Damit habe er bisher die besten Erfahrungen gemacht.

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