Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Frau Dr. Silvia Schacht (Leiterin der Abteilung Digitale Entwicklungen bei der rnv).
Was kann die rnv, was viele andere nicht können?
Unergründliche Mysterien auf der Google-Landkarte – so unergründlich wie mysteriös lautete Anfang Februar die Überschrift eines Artikels in der Rheinpfalz. Worum es geht? Um den ÖPNV, um Google, um Abfahrtszeiten auf digitalen Landkarten und schließlich um die Frage: „Was macht also der rnv (sic!), was die anderen nicht können, obwohl sie es ja eigentlich gar nicht bräuchten?“ Klingt kompliziert? Ist es eigentlich gar nicht.
Die Autorin des Rheinpfalz-Artikels tut etwas, was viele unserer Kunden regelmäßig, vielleicht sogar täglich tun: Nämlich nach Informationen zum öffentlichen Nahverkehr im VRN-Gebiet zu suchen – und das komfortabel mit Hilfe eines Smartphones und Google Maps. Verwundert muss sie allerdings feststellen, dass mitten in Kaiserslautern keine Abfahrtszeiten des dort ansässigen Nahverkehrs in der bekannten Karten-App angezeigt werden. Dieser Zustand ändert sich erst, als sie sich dem rnv-Verkehrsgebiet nähert. Kaum in Mannheim, Ludwigshafen oder Heidelberg angekommen, werden nämlich auf der digitalen Landkarte an Haltestellen Abfahrten für rnv-Linien angezeigt. Eine entsprechende Rückfrage beim VRN, also dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar, schafft weder Klarheit noch Erklärung. Wirft eher weitere Fragen auf. Auch wird vermutet, dass wir für die tägliche Bereitstellung der Daten hohe Personalkosten verursachen, „was sich nur der rnv (sic!) leisten könne“.
Kundenorientierung ist das Stichwort
Dies ist glücklicherweise nicht der Fall. Nur haben wir den anderen Verkehrsunternehmen und Dienstleistern der Region eben doch etwas voraus. Dank der Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche innerhalb der rnv werden die oben beschriebenen Daten inzwischen automatisiert bereitgestellt und in Google Maps angezeigt. Kundenorientierung ist hier das Stichwort! Die Kollegen konnten bereits vor einiger Zeit im engen Austausch mit Google die notwendigen Daten zuverlässig und automatisiert in Google Maps einbinden, damit im rnv-Gebiet niemand seine Bahn oder seinen Bus verpassen muss.
Moment mal, die Abfahrten der rnv sind doch schon seit längerem in Google Maps?
Aufmerksame Kunden und Fahrgäste könnten an dieser Stelle feststellen, dass sie schon seit längerem die Abfahrtszeiten der rnv-Linien in Google Maps finden. Das liegt an dem sogenannten GTFS (General Transit Feed Specification) static-Datenpaket, mit dem die rnv erste Gehversuche in der Fahrgastinformation über Google Maps wagte. Mit dem Ziel unsere Sollfahrpläne – also die Abfahrtszeiten aller rnv-Linien – in ein für Google auswertbares Format zu wandeln, programmierte eine Werkstudentin unseres Bereiches IT-Services und Digitalisierung schon vor einigen Jahren den dafür erforderlichen Algorithmus. Damals musste sie die so erstellten Daten noch manuell in das Partnerdashboard von Google einspielen. Erst mit der Entwicklung der neuen Datendrehscheibe konnte dieser aufwändige manuelle Prozess automatisiert werden.
Datendrehscheibe? Was ist das denn nun schon wieder?
Der Datendrehscheibe wurde vor kurzem bereits im Zusammenhang mit Automaten-DFIs ein Blog-Beitrag (Fahrgastinformation Next Level) gewidmet – wir möchten uns aber nicht nehmen lassen, an dieser Stelle nochmal genauer auf diese einzugehen. Also:
Die Datendrehscheibe, kurz DDS, ist ein System, das Daten aus verschiedenen Betriebsabläufen innerhalb der rnv sammelt und über eine standardisierte Schnittstelle zur Verfügung stellt. Das sind beispielsweise die bereits erwähnten Sollfahrpläne. Aber auch Daten zur Verspätungslage oder Störungsmeldungen, wie man sie auch auf der Webseite oder in der rnv Start.Info App findet, werden in der Datendrehscheibe gesammelt und aufbereitet. Mit diesen Daten versorgen wir nahezu all unsere Fahrgastinformationssysteme. Und das sind mit den DFI Light Anzeigen (Dynamische Fahrgastinformation) an den Haltestellen, den Automaten-DFIs, der rnv Start.Info App, dem Alexa Sprachassistenten, dem Abfahrtsmonitor auf der Webseite und dem interaktiven Liniennetzplan gar nicht mal so wenige.
Und für alle, denen die Frage aufkommen sollte, für wen oder was die rnv eigentlich diesen Aufwand betreibt, haben wir auch gleich die passende Antwort parat: Für Euch! Für unsere Fahrgäste! Unser Anspruch ist, alle Fahrgastinformationssysteme zentral über eine Datenquelle mit Daten zu versorgen – sodass der Kunde über die Handy-App die gleichen Informationen erhält wie über Alexa oder die DFI Light an den Haltestellen. Übrigens: Auf die oben erwähnte Schnittstelle haben nicht nur unsere Partner oder Dienstleister, wie eben Google Maps, Zugriff, sondern auch Tüftler und Bastler, die sich beispielsweise mithilfe unserer Daten einen Abfahrtsmonitor in einem sogenannten „Magic Mirror“ bauen könnten… aber das ist ein anderes Thema.
Zurück zu den Abfahrtszeiten auf Google Maps…
Mit der Entwicklung der Datendrehscheibe konnte die rnv einen weiteren Schritt hin zur verbesserten Fahrgastinformation gehen. Denn nun können durch die Übertragung des sogenannten GTFS Realtime Feed – einem Datenstrom, der kontinuierlich die Verspätungslage und Störungsmeldungen an Google übermittelt – auch Echtzeitinformationen über Google Maps abgerufen werden.
Für die Bereitstellung der Daten verfolgt Google aber stets stringente Überprüfungsmechanismen zur Datenqualität und klare Vorgehensweisen, wann genau die Daten auch in Google Maps angezeigt werden. Und dies geschieht erst dann, wenn alle Anforderungen von Google erfüllt sind.
Beide, static Paket und Realtime Feed, werden dabei automatisiert von Google auf Unregelmäßigkeiten und Fehler geprüft und dann auf Google Maps bereitgestellt. Übrigens: Wir erhalten regelmäßig von Google Rückmeldung mit Informationen, wie wir beispielsweise die Qualität der von uns bereitgestellten Daten noch weiter erhöhen können oder wo diese noch nicht dem erforderlichen Standard entsprechen. Deshalb sind auch wir, trotz technischem Vorsprungs gegenüber manch anderen, immer noch in einem Lernprozess, in der Entwicklung und der stetigen Verbesserung, damit wir den Qualitätsansprüchen von Google und unserer Fahrgäste gerecht werden.
Da war noch was: Die Sache mit dem Mysterium
Um nochmal zurück zum eigentlichen Thema zu kommen. Wir geben zu, für Laien mag dieses Gebiet sehr komplex und bei all diesen technischen Begriffen, Feeds und „Paketen“ nicht gerade leicht zu durchschauen oder zu verstehen sein. Für manch einen bleibt das Thema vielleicht auch nach unserer Erklärung noch ein kleines Mysterium.
Und dennoch – kurz und schmerzlos: Die Veröffentlichung der Abfahrtszeiten unserer Busse und Bahnen in Google Maps ist tatsächlich kein Mysterium – vor allem kein unergründliches – sondern das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit von kundenzentrierten Unternehmen.