Lydia Dartsch

am 20. November 2024

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Dieser Dienstag fängt für die Kinder der Klasse 5a der Geschwister-Scholl-Realschule in Mannheim-Vogelstang an, wie jeder andere. “Guten Morgen Frau Weber”, hört man sie von draußen im Chor sagen, während draußen, vor der Schule, Uwe Blümler und Massimo Charro Lopez ihren Linienbus an der Haltestelle für Schulbusse parken. Gemeinsam mit der Jugendverkehrsschule Mannheim wollen die beiden rnv-Kollegen den Kindern heute beibringen, wie man sich sicher und rücksichtsvoll im Straßenverkehr, insbesondere im Bus verhält.

Dass dieser Dienstag etwas Besonderes wird, kündigt sich erst an, als kurz nach Unterrichtsbeginn die Tür des Klassenzimmers geöffnet wird. Die Klassenlehrerin, Frau Weber, geht kurz auf den Flur und spricht dort mit der Gruppe Erwachsener. Dann betreten Blümler, Charro Lopez und Polizeihauptmeister Simon Kamensek von der Jugendverkehrsschule das Klassenzimmer. “Wir haben unseren Bus dabei”, sagt Blümler und kündigt an, was die Kinder heute bei der Busschule erwartet.

Lieber in Ruhe, als auf den letzten Drücker zum Bus

Doch bevor es zum Bus geht, können die Kinder ihr Wissen rund ums Verhalten im ÖPNV bei einem Film mit Quiz auffrischen. Zu diesem Wissen gehört auch, dass die Kinder sich besser in Ruhe auf den Schulweg machen, statt zur Bushaltestelle zu hetzen. Denn Eile fördert Unaufmerksamkeit. Ruhe kann dazu beitragen, Unfälle zu verhindern, beispielsweise weil man geduldig darauf warten kann, dass die Ampel grün wird, anstatt schnell über die Straße zu hetzen, um den Bus noch zu erwischen.

Die Schüler üben das sichere Einsteigen in den Bus der rnv-Busschule.
Die Schüler üben das sichere Einsteigen in den Bus der rnv-Busschule: ruhig und ohne Drängeln, ohne Schubsen.
© rnv GmbH / Haubner

Ruhig soll es auch an der Bushaltestelle zugehen, wird in dem Film erklärt. Denn bei Gerangel passiert es schnell, dass ein Kind fällt - und das im gefährlichsten Fall auf die Straße oder sogar vor den Bus. Die Kinder sollen auch nicht zu nah an der Bordsteinkante stehen und aufmerksam sein – aller Ablenkung durch Smartphone und Kopfhörer zum Trotz. Beim Einsteigen nicht drängeln, bei der Fahrt gut festhalten oder richtig sitzen – alles damit niemand hinfällt und sich oder andere verletzt. Beim Aussteigen sollen sie auch nicht vor dem Bus über die Straße gehen: Denn entweder können Busfahrerinnen und -fahrer die Kleinen vor der Busfront nicht sehen oder herannahende Autos. 

Beim Einfahren in die Bushaltestelle soll gezeigt werden, warum es wichtig ist, Abstand zum Bordstein zu halten: Der Bus streift die aufgestellten Dummys und wirft sie um.
Ein Bus der rnv-Busschule fährt an eine Schulbushaltestelle heran, um zu demonstrieren, wie wichtig es ist, Abstand zum Bordstein zu halten.
© rnv GmbH / Haubner

Draußen am Bus können die Kinder gleich selbst erleben und üben, wie richtiges Verhalten funktioniert und was passiert, wenn man sich nicht daran hält. Dafür holt Kamensek einige lange, silbergraue Boxen in unterschiedlichen, schüler-ähnlichen Größen aus seinem Auto. “Das sind unsere Dummys”, erklärt Blümler, stellt die Boxen nebeneinander an die Bordsteinkante und fährt fort: “Damit werden wir demonstrieren, was passieren kann, wenn man an einer Bushaltestelle unaufmerksam ist und zu wenig Abstand zum Bordstein hält.”

Taktiler Blindenleitstreifen als sicherer Abstandhalter

Daraufhin steigt er in den Bus und fährt los – einmal um den Kreisverkehr, der sich direkt daneben befindet. Doch schon beim Losfahren gibt es die erste mögliche Gefahrensituation: Der Bus lenkt auf die Fahrbahn. Dabei schwenkt das Heck bewusst weit über den Bordstein und wirft die Dummys um. Als Blümler um den Kreisverkehr herum gefahren ist und wieder dicht an die Bushaltestelle heranfährt, um die nächste Gefahrenquelle zu demonstrieren, hat Kamensek die Dummys schon wieder aufgestellt. Erneut wirft der Bus die Boxen um, diesmal mit der Front. “Ihr müsst hier auch auf den Rückspiegel achten”, macht Charro Lopez aufmerksam. Denn auch dieser kann jemanden streifen, wenn man zu nah am Bordstein steht.

“Am besten orientiert ihr euch an den Blindenleitstreifen auf dem Boden und stellt euch dahinter”, sagt Blümler und weist darauf hin, dass sie dort nichts abstellen dürfen: “Ihr mögt das ja sehen. Aber eine blinde Person muss das mit ihrem Stock tasten und wenn euer Rucksack im Weg liegt, wird dieser für sie zum unüberwindbaren Hindernis.

Rucksack beim Einsteigen und im Bus vom Rücken nehmen

Wohin der Rucksack beim Einsteigen gehört, zeigt Blümler bevor es für die Kinder in den Bus geht: nämlich in die Hand, nicht auf den Rücken: “Nicht, dass euch jemand beim Einsteigen etwas zusteckt oder rausnimmt”, sagt er. Wenn der Rucksack im Bus vom Rücken genommen wird, ist außerdem mehr Platz für alle und weniger Gedränge. Im Bus sind die anderen Verhaltensregeln im ÖPNV dran: Nicht essen, nicht trinken, gebrechlichen Menschen den Platz anbieten, gut festhalten, die Füße nicht auf die Sitze legen und die Haltestangen nicht für Klimmzüge missbrauchen. “Das ist ein Bus und keine Sporthalle”, sagt Blümler.

Auch das Verhalten im Notfall wird gezeigt: Wie kann man eine Bustür öffnen und wofür ist der Nothammer da? “Das ist kein Spielzeug. Wer das zum Spaß macht, kann richtig Ärger bekommen”, sagt Charro Lopez.

Eine Schulklasse im Klassenzimmer beim Filmquiz zum richtigen und sicheren Verhalten im ÖPNV.
Eine Schulklasse vor dem Bus der rnv-Busschule an der Haltestelle für den Schulbus ihrer Schule.
Eine Schulklasse vor dem Bus der rnv-Busschule an der Haltestelle für den Schulbus ihrer Schule.
Der Bus der rnv-Busschule beim Ausparken von der Haltestelle: Das Heck des Busses fährt über einen Teil des Gehwegs und streift dabei die dafür aufgestellten Dummys, die dadurch umfallen.
Ein Bus der rnv-Busschule fährt an eine Schulbushaltestelle heran, um zu demonstrieren, wie wichtig es ist, Abstand zum Bordstein zu halten.
Uwe Blümler erklärt in der rnv-Busschule einer Schulklasse, mit welchem Verhalten die Kinder im ÖPNV sicher unterwegs sind.
Ein rnv-Mitarbeiter und ein Polizeibeamter der Jugendverkehrsschule Mannheim stehen vor dem Bus der rnv-Busschule und erklären, wie man sich an einer Bushaltestelle sicher verhält.
Die Schüler üben das sichere Einsteigen in den Bus der rnv-Busschule.
Eine Person betätigt den Nothahn des Busses der rnv-Busschule, um zu zeigen, wie in einem Notfall die Bustür zu öffnen ist.
Eine Schulklasse vor dem Bus der rnv-Busschule an der Haltestelle für den Schulbus ihrer Schule.
Ein Kind hält im Rahmen der rnv-Busschule einen Luftballon in die schließende Bustür, um herauszufinden, ob der Luftballon platzt.
Ein Bus der rnv-Busschule an einer Schulbushaltestelle.

Bringt die Bustür einen Ballon zum Platzen?

Dann wird es noch einmal spannend: Was passiert, wenn man eine Hand zwischen sich schließende Bustüren steckt? Dafür füllt Blümler einen Luftballon mit Luft. “Was passiert, wenn ich den Luftballon zwischen die Bustür stecke?”, fragt er. Die meisten erwarten, dass der Luftballon platzt. “Probieren wir’s aus”, sagt Blümler und Charro Lopez schließt die Tür.

Doch statt dem erwarteten Knall hört man nur das leise Zischen der Türen, die sich wieder öffnen, als ihre Sensoren den Widerstand des Ballons registrieren. “Trotzdem solltet ihr keine Gliedmaßen durch die geschlossenen Türen stecken. Das ist gefährlich”, sagt Blümer.

Zum Schluss bekommt auch der Busschul-Teddy seinen großen Auftritt. Wie das Kind, das im Film beim Gerangel an der Bushaltestelle vor den Bus gefallen ist, legt Blümler ihn hin und fragt: “Was glaubt ihr? Kann man als Busfahrer den Teddy noch sehen?” Die Kinder stimmen gemischt ab und dürfen gleich selbst nachsehen. Denn nun darf jedes Kind einmal selbst auf dem Busfahrersitz Platz nehmen. Doch den Teddy können sie von dort nicht sehen. Das hatten einige von ihnen nicht erwartet.

Mit gutem Gefühl unterwegs: Das bietet die Busschule der rnv

Die Busschule der rnv bietet Sicherheitstraining für Kinder von der Vorschule, über die Grundschule bis zur Unterstufe in weiterführenden Schulen, damit alle gern Bus und Bahn nutzen. Dafür kommen Uwe Blümler und Massimo Charro Lopez nach Anmeldung und Absprache mit dem Busschul-Bus der rnv an die Schule oder den Kindergarten.

Jeden Tag nutzen tausende Schülerinnen und Schüler in der Metropolregion Rhein-Neckar die Busse und Bahnen der rnv. Diesen Mädchen und Jungen bieten wir die Teilnahme an der rnv-Busschule an. Hierbei erhalten Schülerinnen und Schüler Orientierungshilfen beim Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln und werden dazu angeleitet, sich sicher und rücksichtsvoll an der Haltestelle und im Fahrzeug zu verhalten. Die Erhöhung der Verkehrssicherheit in Bussen und Bahnen, an Haltestellen und beim Überqueren der Fahrbahn oder der Straßenbahnschienen steht im Zentrum der Schulung.

Zur Zielgruppe der Busschule zählen allerdings nicht nur Schülerinnnen und Schüler, sondern auch Lehrerinnen, Lehrer und Eltern. So gibt es in der Busschule zum Beispiel wichtige Sicherheitstipps für Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zu Bus- und Bahnhaltestelle bringen. Weitere Informationen zur Busschule sowie Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf der Website der rnv: rnv-online.de/busschule.

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