René Weintz

am 03. Juni 2020

Die Sprachausgabe wird von Ihrem Browser nicht unterstützt.
Ältere Dame mit Gehhilfe steht an barrierefreier Haltestelle

Warum ist Barrierefreiheit so wichtig?

Am 1. Mai 2002 trat das Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (BGG) in Kraft. Mit ihm wurde dem Benachteiligungsverbot, Artikel 3 Absatz 3 Satz 2 Grundgesetz GG) für Menschen mit Behinderungen Geltung verschafft.

Recherchiert man zum Thema Barrierefreiheit, so stößt man im Internet auf zahlreiche Seiten von Verbänden aber auch Ministerien, Ämtern und Organisationen wie zum Beispiel die von der AKTION MENSCH. Hier setzt man sich schon seit Jahren für Menschen mit Benachteiligungen ein und macht sich stark für Gleichberechtigung. Hier erfährt man auch, warum Barrierefreiheit so wichtig ist und weshalb Inklusion nur damit funktioniert:

Inklusion funktioniert nicht ohne Barrierefreiheit.

Barrierefreiheit heißt, dass Gebäude und öffentliche Plätze, Arbeitsstätten und Wohnungen, Verkehrsmittel und Gebrauchsgegenstände, Dienstleistungen und Freizeitangebote so gestaltet werden, dass sie für alle ohne fremde Hilfe zugänglich sind.

Warum ist Barrierefreiheit so wichtig?

Barrierefreiheit nutzt allen: Menschen mit und ohne Behinderung, Senioren, Kindern, Eltern und Menschen, die nur vorübergehend in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. So hilft eine Rampe Eltern mit Kinderwagen, alten und gehbehinderten Menschen gleichermaßen.

Auch Unfälle oder das Alter können behindern

Tatsache ist: Nur vier Prozent aller Behinderungen sind angeboren. In den allermeisten Fällen löst eine Krankheit die Behinderung aus, auch Unfälle können eine Ursache sein.
Gut ein Viertel der Menschen mit Schwerbehinderung ist 75 Jahre und älter, die Hälfte ist zwischen 55 und 75 Jahren alt. Das durchschnittliche Lebensalter steigt – für jeden von uns. Ein Grund mehr, sich für ein Leben ohne Barrieren stark zu machen.

Was bedeutet das für den ÖPNV?

Mit der Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) hat der Gesetzgeber die Verpflichtung der Aufgabenträger und Anbieter, nicht zuletzt auch der Verkehrsunternehmen, zu einer verstärkten Berücksichtigung der Belange der in ihrer Mobilität oder Sensorik eingeschränkten Menschen festgeschrieben. Gemäß § 8 PBefG definieren die Aufgabenträger, im Fall der rnv also hauptsächlich die Städte Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg, die Anforderungen an Umfang und Qualität des Verkehrsangebotes in der Regel in einem Nahverkehrsplan. Hierin sind, unter anderem, insbesondere auch die Belange der mobilitätseingeschränkter oder sehbehinderter Personen zu berücksichtigen. Das große Ziel ist es im ÖPNV bis zum 1. Januar 2022 eine vollständige Barrierefreiheit zu erreichen.

Barrierefreiheit im ÖPNV-Alltag der rnv

Die blaue Kinderwagentaste

Jeder, der regelmäßig Bahn oder Bus fährt, hat sie schon gesehen. Die blaue Taste mit dem Kinderwagensymbol. Sie bedeutet: mehr Zeit zum Ein- und Aussteigen. Wer sie drückt, sorgt dafür, dass die Türen länger geöffnet bleiben und erst durch das Fahrpersonal geschlossen werden. Die blaue Taste befindet sich außen an der zweiten Tür von vorne, innen an jeder Tür.

Barrierefreie Haltstellen

Viele unserer Haltstellen sind bereits barrierefrei: Damit zum Beispiel der Weg in den Haltstellenbereich keine Barrieren enthält, sind die Bahnsteige niedrig. Sie erhöhen sich dann zum Gleisbereich hin ansteigend, damit der Einstieg in den Bus oder die Bahn möglichst einfach ist. An neuen Haltestellen setzten wir außerdem konsequent auf sogenannte „Taktile Leitstreifen“. Diese im Boden eingelassenen Streifen können durch Blinde Fahrgäste beispielsweise mit einem Blindenstock ertastet werden und weisen so den Weg zu den Fahrzeugen.

Niederflurige Straßenbahnen

Stufenloser Einstieg heißt das Zauberwort: Die Einstiege sind niedrig, die Bahnsteige zu den Gleisen hin hoch. So entsteht eine ebene Fläche, die mit Rollstühlen, Gehilfen und Kinderwagen gut befahrbar sind.

Einstieg über die Rampe

Höhen-Ausgleich schaffen: Viele Stadtbahnen und Busse der rnv verfügen über Rampen, die vom Fahrpersonal bedient werden. So ist der Einstieg auch bei den Bahn- und Bussteigen mit einer geringeren Bordsteinhöhe mit Rollstuhl oder Gehilfe gut möglich.

Welche Haltestellen sind bereits barrierefrei?

Wir bauen das barrierefreie Haltstellennetz ständig aus. Hier gibt es die aktuelle Liste mit den bereits optimierten Haltestellen zum Download

Taktile Leitstreifen, Liniendurchsagen durch den Fahrer und „Text to Speech“

Auch für sehbehinderte Fahrgäste gibt es im rnv-Alltag Hilfestellungen. Über den Außenlautsprecher informieren beispielsweise die Fahrerinnen und Fahrer Blinde- und Sehbehinderte Fahrgäste über Linie und Fahrtziel. An einigen Haltestellen gibt es zudem sogenannte „Text To Speech“-Anzeigen – eine Sprachausgabe für digitale Haltestellenanzeigen, die über die einfahrenden Bahnen informiert.

Sehbehinderter Fahrgast steigt in Bahn

Noch Fragen?

Kontakt:
Rhein-Neckar-Verkehr GmbH
Barrierefreiheit
Möhlstraße 27
68165 Mannheim
Mail: barrierefreiheit(at)rnv-online.de

Was können wir noch tun?

Mobilitätstraining

Im Alter wird die Beweglichkeit früher oder später durch den Lauf der Zeit eingeschränkt. Nicht alle Seniorinnen und Senioren können sich gleichermaßen gut bewegen und manch einer fühlt sich deshalb unsicher. Auch wer lange nicht oder nie öffentliche Verkehrsmittel genutzt hat, ist manchmal unsicher in deren Nutzung. Für Neu- oder Wiedereinsteiger bieten wir deshalb das rnv Mobilitätstraining für Senioren an. Ganz ohne Aufregung und mit viel Zeit trainieren wir mit lebensälteren Menschen das Bus- und Bahnfahren.

Mobil bleiben – sicher ankommen

Das rnv Mobilitätstraining fördert die Selbstständigkeit im Alter: mit wertvollen Tipps und praktischen Übungen zum Ein- und Aussteigen und sicherem Bewegen im Fahrzeug sowie an den Haltestellen. Außerdem wird der Weg zur Haltestelle besprochen. Praktisch geübt wird die Bedienung der Fahrschein-Automaten.

Wie läuft das Mobilitätstraining genau ab?

Die etwa zweistündigen Schulungen finden nach Vereinbarung in Kleingruppen statt. Veranstaltungsort sind die Betriebshöfe in Heidelberg, Ludwigshafen oder Mannheim.

*Die Kurse können natürlich nur unter Berücksichtigung der aktuellen Verordnung zur Corona-Situation angeboten werden. 

Weitere Informationen gibt es in unserem Flyer zum Download

Mobilitätstraining für Senioren bei der rnv

Noch Fragen?

Kontakt:
Rhein-Neckar-Verkehr GmbH
Aus- u. Weiterbildung Fahrbetrieb
Möhlstraße 27
68165 Mannheim
Telefon: 0621/465-1458
Mail: sicherunterwegs(at)rnv-online.de

Ausblick

Neue Bahnen für die Metropolregion Rhein-Neckar – Rhein-Neckar-Tram 2020

Die Beschaffung von etwa 100 neuen Straßenbahnen ist im Gange. Denn auch in Zukunft soll der attraktive Schienenverkehr in der Metropolregion Rhein-Neckar weiterwachsen und allen Fahrgästen eine moderne, zuverlässige und ökologische Mobilität bieten. Deshalb haben wir bei der Beschaffung der neuen Bahnen des Typs Rhein-Neckar-Tram 2020 (RNT 2020) die Barrierefreiheit besonders im Blick. Um eine möglichst weitreichende Barrierefreiheit und eine gute Nutzbarkeit für alle Kundinnen und Kunden zu schaffen, haben wir und unsere Gesellschafter, die Städte Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg, in einem einzigartigen Dialogverfahren die Bedürfnisse und Anforderungen mobilitätseingeschränkter Personen zusammen mit Verbänden und Betroffenen in die Entwicklung der RNT2020 eingebracht..

Alle Infos zur neuen RNT2020 hier: https://www.rnt2020.de/barrierefreie-und-inklusive-mobilitaet

Kommentare

Keine Kommentare

Kommentar schreiben

* Pflichtfeld