Ronald Lauinger, Monnemer Busfahrer – aus Leidenschaft
Ronald Lauinger, gebürtiger und waschechter Mannheimer, geboren 1959, ist in den vergangenen Jahren immer mehr das Gesicht der rnv geworden: In verschiedenen Filmen und Werbefotografien unseres Verkehrsunternehmens sieht man die kernige Persönlichkeit nun immer häufiger. Die Videoclips, die dieses Jahr veröffentlicht wurden und in Zusammenarbeit mit dem regionalen Kreativteam „Projekt Gold“ entstanden sind, zeigen Lauinger zum Beispiel mit einem buddhistischen Mönch und einer witzigen Verwendung der Kurpfälzisch-Vokabeln „Dank‘schee“ und „Mosche“. In der Corona-Krise prangt sein Gesicht auf den Kampagnenfotos für die Einhaltung der Hygiene-Vorgaben und wer sich für den Beruf des Busfahrers interessiert, dem ist der sympathische Herr mit dem markanten Schnurrbart sicherlich auch schon auf den Werbemotiven der Arbeitgebermarke der rnv begegnet. Auch im neuesten Video der rnv, bei dem nochmals charmant eindringlich auf die Einhaltung der Hygieneregeln im ÖPNV hingewiesen wird, ist er mit von der Partie:
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Bei so viel Medienrummel (ja, ich übertreibe vielleicht ein wenig, das ZDF hat noch nicht angeklingelt) ist es sehr leicht, zu vergessen, dass Ronald Lauinger neben seiner Tätigkeit vor der Kamera auch weiterhin regelmäßig Bus und Bahn für die rnv fährt. So wird er bei seinen Fahrten immer wieder einmal erstaunt angesehen, wenn Fahrgäste im Bus dem „Mann aus den rnv-Filmchen“ entgegentreten. Die Videos (und viele weitere) gibt es natürlich im Youtube-Kanal der rnv.
Für ein Interview mit uns opfert Ronald Lauinger einen Teil seiner Mittagspause, bevor er weiter Straßenbahn durch Mannheim fährt.
Interview
rnv-Blog: Herr Lauinger, Sie fahren seit Jahren für die rnv. Wie kamen Sie zum ÖPNV und seit wann sitzen Sie hinter dem Steuer?
Ronald Lauinger: Ich hab‘ 1974 einen Lehrberuf gelernt, Maler und Lackierer. Der hat mir allerdings gar keinen Spaß gemacht, aber den Gesellenbrief hab‘ ich gemacht. Ich hab‘ dann 1980 bei der MVG damals angefangen [Anm. der Mannheimer Vorläufer der rnv] als Straßenbahnfahrer und bin dann 88 auf den Bus. Ich fahr also noch länger auf der Straßenbahn, aber ich hab‘ auch immer beides gemacht – und möchte das auch so beibehalten. Dass mich Omnibusse und Straßenbahnen interessieren, wusste ich schon als Kind.
rnv-Blog: Und wie kamen Sie dann vor die Kamera?
Lauinger: Das dürfte jetzt vier Jahre her sein, damals gab es eine Ausschreibung, ein Plakat, auf dem die Frage stand, ob man sich vorstellen kann, das Gesicht der rnv zu sein, aber sonst ohne viel Erklärung. Und was Werbung für Bus und Bahn betrifft, das hat mich schon immer bissel fasziniert. Da hab‘ ich mich gemeldet, hab‘ mir aber so arg viel nicht ausgerechnet, da ich jetzt nicht der „Dressman“ bin … (lacht) is‘ so!
Aber ich hab‘ gedacht, ich meld‘ mich, und wenn‘s passt, passt‘s! Und hab‘ mir aber gesagt, falls das jetzt gar nix wird oder was ist, was ich mir gar nicht vorstellen kann, kann ich immer noch einfach weiterfahren.
Es hat sich erstmal ein paar Monate gar nichts getan, auf einmal meldete sich die Personalabteilung bei mir und sagte, ich wär dabei. Das erste Foto war ein Plakat im Winter zu Weihnachten, mit Schlitten in der Hand, das war der Anfang.
rnv-Blog: Haben Sie davor schon einmal ein Faible für die Bühne gehabt?
Lauinger: Nee, gar nie! Mich hat einfach die Werbung für die rnv interessiert.
rnv-Blog: Und hier direkt eine persönliche Frage: Hatten Sie damals, als Sie sich beworben haben, auch schon den markanten Schnurrbart? Der ist ja gewissermaßen Ihr Markenzeichen.
Lauinger: Hab‘ ich gehabt! Auch gezwirbelt, bloß war er deutlicher, er wird immer heller und ist gar nicht mehr so markant. Den hab‘ ich schon 25 Jahre.
rnv-Blog: Nach dem Weihnachtsbild wurden Sie als Omnibusfahrer im Film und auf Fotos abgelichtet. Daraus wurde die Arbeitgebermarkenkampagne „Arbeitsplatz mit Aussicht gesucht?“, die man immer noch findet. Und etwas später hatten Sie in den Werbeclips vor und nach dem Wetter im RNF auch eine Sprechrolle. Und dann waren Sie in den Projekt Gold-Filmen „Aus dem Alltag eines Busfahrers“ aus diesem Jahr quasi Dreh- und Angelpunkt. Ihre Aufgaben sind also immer mehr gewachsen.
Was meinen Sie ist Ihre Stärke vor der Kamera? Ihr eindeutiges schauspielerisches Talent?
Lauinger: (lacht) Ja gut, Talent, also wenn Sie mich bei den Proben gesehen hätten, dann würden Sie das wahrscheinlich nicht behaupten. Na, ich verstelle mich eben gar nicht, ich präsentiere mich eben selbst. Ich vermute, dass man erkennt, dass mir meine Arbeit Spaß macht. Auch die Arbeit vor der Kamera. Aber es ist nicht als Schauspieler gespielt, es ist der echte Lauinger, sag‘ ich jetzt mal.
rnv-Blog: Was hat Ihnen da vor der Kamera besonders Spaß gemacht? Oder gab es eine Szene, die Ihnen gar keine Freude gemacht hat?
Lauinger: Die Filmchen mit Projekt Gold haben mir extrem Spaß gemacht. Die waren sehr unverkrampft. Da hat die Chemie gestimmt, vermute ich. Also sogar die Sache mit der Unterhose hab‘ ich locker gesehen, also da gab es nix, was ich nicht machen wollte.
rnv-Blog: Hat der Ruhm schon Wirkung gezeigt? Hatten Sie schon mal ein Erlebnis, dass Sie jemand erkennt?
Lauinger: Erst gestern ist mir was passiert! In Käfertal kam eine ältere Frau hergerannt, ich dachte sie wollte mitfahren, da hab‘ ich extra noch einmal gehalten. Sie wollt mir aber nur sagen, dass sie mich erkannt hat und dass sie das Filmchen im Rhein-Neckar-Fernsehen ganz toll findet. Das hat mir natürlich auch gefallen, das schmeichelt, ganz klar.
Aber ich hatte auch schon nach der Wetterpräsentation das Erlebnis, dass sich jemand freut, wenn ich am Steuer sitze, und sagt „Sie gibt’s ja wirklich“. Das ist jetzt zwei Jahre her. Und mehrfach hab‘ ich nach den Wetterclips die Resonanz gehört, dass das Monnemerisch super rübergekommen ist.
Aber die meisten Fahrgäste wollen ja einfach von A nach B und gucken nicht lang, aber immer mal wieder dreht sich nochmal einer rum und guckt zwei Mal, das merkt man auch. Kann aber auch sein, dass sich das darauf bezieht: „Ach Gott das war der Dicke!“ (lacht)
rnv-Blog: Eine Frage zum Abschluss: Sind die Autogrammkarten schon bestellt?
Lauinger: Die hab‘ ich schon zuhause! (lacht)
rnv-Blog: Echt jetzt?!
Lauinger: (lacht) Nee, beim Maimarkt gab‘s Werbepostkarten, wenn jemand Interesse hat am Busfahrerberuf, bei dem die Rückseite für Notizen frei ist. Die Verwandtschaft und ein paar Kollegen haben aus Quatsch schon solche „Autogramme“ bekommen, aber sonst niemand, sind wir mal ehrlich.
Ich will mich auch gar nicht so hochjubeln. Was mir ganz wichtig ist: Die Geschichte ist das Besondere bei den Filmen. Also mein Part, als Fahrer, das könnte auch fast jeder andere Kollege übernehmen. Die Geschichte ist goldig, mein Anteil ist da gar nicht so groß.
rnv-Blog: Da stellen Sie Ihr Licht aber unter den Scheffel, also Sie haben da schon eine besondere Ausstrahlung vor der Kamera.
Lauinger: Naja. Dankschee.
rnv-Blog: Und „Dankschee“ für dieses Interview, Herr Lauinger.
„Die Sache mit der Unterhose“ – Lauinger, der in der Freizeit gerne zeichnet, hat uns dieses Bildchen zukommen lassen. Wir finden es zu niedlich, um es nicht einzubinden!