Da fährt der Fips!
Allenthalben ist man schnell dabei, eigene Projekte als „innovativ“ zu bezeichnen. Insbesondere auch dann, wenn beispielsweise alternative Antriebe oder am besten sogar irgendeine App im Spiel sind. Elektroantriebe mit verschiedenen Energiespeichern, so besonders sie auch derzeit noch sein mögen, gibt es aber nun ehrlich gesagt schon eine ganze Weile. Und dieses sogenannte „Internet“ (manch einer war schon einmal drin) sollte nun wahrlich auch für niemanden mehr Neuland sein. Innovativ ist es außerdem nicht, wenn man einzelne Bausteine in einem großen Ganzen durch neue technologische Anwendungen oder Software 1:1 ersetzt. Damit macht man sicherlich vieles besser, effizienter, kostengünstiger, umwelt- oder kundenfreundlicher. Tatsächliche Innovation entsteht aber erst dann, wenn man die vorhandenen Werkzeuge und Ressourcen auf neue Art mit einander kombiniert und damit ein Produkt schafft, dessen Wert größer ist als die Summe seiner Teile – eine Neuerung.
Und nun zu uns: Wir glauben, ganz selbstbewusst, dass wir mit unserem Projekt „fips“ in der Tat ein innovatives Produkt am Start haben. FIPS steht für flexibler, individueller Personenshuttle. Die Fachwelt spricht hier von einem sogenannten „On-Demand-Shuttle“ oder „On-Demand-Service“. Und so funktioniert das: Kunden haben ab 1. März in vielen Mannheimer Stadtteilen die Möglichkeit, sich per App ihren eigenen Zubringer zum ÖPNV bzw. ihren eigenen „Ortsbus“ zu bestellen. Das ist an sich schon mal eine feine Sache, für sich genommen allerdings noch nicht wirklich innovativ. Aber es geht noch weiter. Der Clou ist die Software im Hintergrund: Die über die App eingehenden Anfragen der Kundinnen und Kunden werden gebündelt und gematcht und daraus ein Fahrweg für die Shuttlebusse erstellt, der die individuellen Reisewünsche der Fahrgäste so miteinander kombiniert, dass ein kurzer und schneller Linienweg entsteht. Die Haltepunkte werden aus insgesamt gut 1.700 virtuellen Haltestellen im Bediengebiet ausgewählt, sodass der Fußweg zum tatsächlichen Ziel nie länger ist als 100 Meter.
Im Gegensatz zum Linienverkehr fahren die „fipse“ also nicht auf vorgegebenen Fahrwegen jedes Mal die gleiche Strecke. Das Besondere daran ist, dass die Software aus allen einzelnen Kundenwünschen für jede Fahrt einen neuen Linienweg generiert. Wer sich den fips bucht, bekommt also über eine einzigartige Strecke zum Zielpunkt. Das Ganze ähnelt einem Sammeltaxi (auch das ist ja eigentlich eine alte Idee), allerdings wird die Strecke hier noch vor Beginn der Fahrt vom Computer in Sekundenschnelle festgelegt und wird damit allen Fahrgästen gleichermaßen gerecht.
Und darin steckt letzten Endes der Mehrwert für Kunde und Umwelt, der fips zu einem innovativen Angebot macht. Moderne, wenngleich auch bereits vorhandene Technologie wird so klug angewendet, dass sie das Beste aus zwei Welten verbindet: Die Individualität und Flexibilität des Individualverkehrs auf der einen und die Umweltfreundlichkeit und Kosteneffizienz des ÖPNV auf der anderen Seite.
Nun haben wir das Konzept des On-Demand-Verkehrs bei der rnv natürlich nicht komplett neu erfunden. Wir sind aber sicher, dass wir das Konzept in den kommenden Monaten und Jahren gut, ausgereift und nachhaltig auf die Straßen bringen werden. Deshalb haben wir für das Projekt auch 25 neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt und ausgebildet. Denn wir sind uns sicher, das On-Demand-Verkehre den ÖPNV zwar in Zukunft nicht ersetzten, aber zu einer sinnvollen Ergänzung, einem wichtigen Baustein im Verkehrsmix, werden. Und da liegt ein weiteres Kriterium für Innovation: Richtig innovative Ideen bleiben lange Zeit erhalten und werden irgendwann zum Standard.
Infobox
Ausführliche Informationen zur Funktionsweise von fips, den benötigten Apps und natürlich auch zur Abrechnung gibt es unter fips.rnv-online.de.