Gerontologischer Testanzug
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Einmal alt werden und wieder zurück!

Sarah Herrmann

am 02. November 2018

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Testlauf durch die Straßenbahn im GERT-Anzug

GERT macht’s möglich!

Wie fühlt es sich eigentlich an, alt zu sein? Wie fühlen wir uns in 20, 30 oder gar 40 Jahren? GERT zeigt es uns. GERT – das ist der sogenannte Gerontologische Testanzug. Ein Anzug, der uns älter werden lässt. Der uns am eigenen Körper erfahren lässt, wie es ist, zu der „älteren Generation“ zu gehören.

Doch was hat dieser GERT mit uns, der rnv,  zu tun und wir mit GERT? Ganz einfach: Seit 2012 ist der „Altersanzug“ fester Bestandteil der Ausbildung jedes zukünftigen Fahrers. Er ermöglicht jedem unserer Fahrschüler auf eine Reise in die eigene Zukunft zu gehen. Wie stark belasten eingeschränkte Beweglichkeit, ein eingeengtes Gesichtsfeld oder ein vermindertes Greifvermögen die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln? Dieses Erlebnis soll den Fahrerinnen und Fahrern dabei helfen, ältere Fahrgäste, ihr Verhalten und ihre Bedürfnisse besser zu verstehen.

Mit allerlei Gewichten an den Gelenken, einer Halskrause, Weste, Brille und Handschuhen ausgestattet, ist es gar nicht mehr so einfach in die Bahn zu steigen. Die einzelnen Komponenten lassen die altersbedingten Einschränkungen plötzlich real wirken: Der Arm wie blei, die Knie unheimlich schwer, der Rücken knackt bei jeder Bewegung. Hier und da zwickt und zwackt es. Der Körper will einfach nicht mehr, wie er soll. Ja, und dann fährt die Bahn auch schon los. Dank Gewichten an den Beinen geht es mit tapsigen Schritten zum Fahrkartenentwerter, danach schweift der getrübte Blick zum nächsten freien Platz - hinsetzen und sich mit schweren Gliedern zu einem freien Sitzplatz „kämpfen“ oder doch auf wackeligen Beinen in Nähe der Türen bleiben; es sind ja doch nur ein paar Haltestellen.

Mit GERT lässt sich noch mehr anstellen: Handschuhe, die kleine, für den Menschen völlig ungefährliche Stromstöße abgeben, simulieren einen Tremor – besser bekannt als Parkinson – und bringen die Hände zum Zittern. Schwerhörigkeit lässt sich ebenso nachempfinden wie eine Netzhautablösung. Schlagartig versetzt GERT unsere Fahrerinnen und Fahrer in die Lage älterer Fahrgäste, die sich irgendwie in ihrer eigenen Zukunft in Straßenbahn und Bus wieder- und zurechtfinden, orientieren und festhalten müssen. Aber vor allem sollen sie eine Sache: Nämlich lernen. Lernen, wie es sich anfühlt im Alter den Öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen – und wie sie mit den Anliegen dieser Fahrgäste umgehen. Und das macht einer möglich: GERT.

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