Gastautor
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am 18. November 2020

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Dieser Beitrag wurde von Torsten Wondrejz (rnv-Mitarbeiter im Bereich Digitale Entwicklungen und Archivar bei der rnv) erstellt.

Zwei Schaffnerinnen zusammen mit ihren männlichen Kollegen im Betriebsbahnhof I in der Mannheimer Collinistraße, 1939

Von Aushilfswagenführern und Kriegshilfsdienstschaffnerinnen

Anlässlich des 75jährigen Jubiläums zum Ende des Zweiten Weltkriegs veröffentlicht der FTM-Depot 5 Rhein-Neckar e.V. als Herausgeber die historische Aufarbeitung der Kriegserfahrungen bei den Verkehrsbetrieben Mannheim-Ludwigshafen sowie der RHB und OEG. Das Buch „Es war ja Krieg“ ist in Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv der rnv entstanden. Es lässt die Alltagswirklichkeit anschaulich werden, die im Gegensatz zu Friedenszeiten im Krieg tiefgreifend verzerrt wird. Der Buchtitel beruht auf einem Zitat aus der Feder Manfred Lauers, der 1997 retrospektiv seine Erinnerungen über seinen jugendlichen „Dienst bei der Straßenbahn“ als Hilfsschaffner und Aushilfswagenführer in Ludwigshafen niedergeschrieben hat.

Die Kriegsherausforderungen für die Straßenbahn

An der Person Manfred Lauers wird bereits die größte Bürde erkennbar, die zu meistern der Krieg den Verkehrsbetrieben auferlegte. Die Reduktion der Beschäftigten durch Wehrmachtseinsätze verlangte nach personellen Alternativen. Gefunden wurden diese in den Ehefrauen der Beschäftigten, jugendlichen Aushilfsschaffnerinnen und -schaffnern sowie Kriegsgefangenen. Die Zerstörungen der Bombardements immer wieder aufs Neue zu beseitigen, gelang den Verkehrsbetrieben mit Verlauf des Krieges nur noch durch Zuteilung von Zwangsarbeitern. Deren Einsatz im eigenen Betrieb galt es genauso zu organisieren, wie Regelungen über den Transport von Kriegsgefangenen im gesamten Verkehrsgebiet zu treffen.

Liebschaften am Arbeitsplatz

Ab dem Jahr 1942 verstärkten RAD-Maiden die Verkehrsbetriebe. Die angesprochenen Maiden waren jugendliche Kriegshilfsdienstschaffnerinnen, die dem Reichsarbeitsdienst (kurz: RAD) zugeordnet waren und von diesem nach Bedarf entsprechend zugeteilt wurden. „Vor allem waren die Mädchen jünger als die anderen Schaffnerinnen. Jahrgang 1923 und 1924 – das war zwar immer noch ein bisschen älter als wir, aber doch eher unsere ‚Kragenweite‘. Da haben sich einige Liebschaften entwickelt […].“, erinnert sich Manfred Lauer gerne zurück.

Der Buchveröffentlichung folgt eine Sonderausstellung

„Es war ja Krieg“. Die Aufarbeitung des Buches basiert auf den zeitgenössischen Quellen und Akten der Verkehrsbetriebe, die vornehmlich im Historischen Archiv der rnv sowie dem Marchivum Mannheim aufbewahrt werden. Neben den Gesetzmäßigkeiten des Zweiten Weltkriegs wird insbesondere der durch den Krieg veränderte Alltag der Verkehrsbetriebe veranschaulicht. Die detailgetreue Zeitzeugenschilderung Manfred Lauers ermöglicht es zudem, in die Erfahrungs- und Gefühlswelt der Straßenbahner in Mannheim-Ludwigshafen zur Kriegszeit einzutauchen.

Das Buch ist am 12. November erschienen und kann für 11,90 Euro im Museumsshop des Vereins FTM-Depot 5 Rhein-Neckar sowie online unter shop(at)depotfuenf.de erworben werden. Im Frühjahr 2021 wird zudem in den Räumlichkeiten des Depot 5 eine Sonderausstellung zu diesem Thema zu sehen sein. Die bereits für November 2020 geplante Ausstellung musste aufgrund der Corona-Beschränkungen auf das nächste Frühjahr verschoben werden.

Infobox

In folgenden Buchhandlungen wird das Buch ebenfalls seit dem 12. November 2020 erhältlich sein:

Mannheim:

  • Buchhandlung Böttger
  • Quadrate-Buchhandlung
  • Bücher Bender
  • Thalia Planken und Thalia Paradeplatz

Ludwigshafen und Bad Dürkheim:

  • Thalia
  • Spielwaren Werst
  • Geschichtsantiquariat, Bad Dürkheim

Weitere Buchhandlungen:

  • Buchhandlung Donat, Duisburg
  • Lokomotive Fachbuchhandlung, Berlin
  • Eisenbahn-Sammlershop

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