Dieser Beitrag wurde von Jonas Enzenbach verfasst, der in der Unternehmenskommunikation gerade ein Praktikum absolviert.
Paradiesvögel auf Schienen
Was haben Paradiesvögel und die Bahnen der rnv gemeinsam? Naja, fliegen können unsere Fahrzeuge leider nicht, aber auffällig und bunt sind sie beide. Und wie auffällig die Stadt- und Straßenbahnen früher waren! So haben sich nicht nur die Bahnen der rnv an sich im Laufe der Zeit verändert, sondern insbesondere auch Lackierung und Werbung. Die Werbung war früher noch auf Holz aufgedruckt oder bemalt und an den Bahnen eingehängt, später dann komplett lackiert, teilweise schon ab Werk, und handbemalt. Im Gegensatz dazu wird heute einfach foliert und die Werbung kann kurzfristig ausgetauscht werden - ohne teure und zeitaufwändige Lackierungsarbeiten.
Da heute eher weniger „Paradiesvögel“ auf unseren Schienen durch die Metropolregion unterwegs sind, wollen wir euch hier vier besondere Exemplare aus alten Zeiten vorstellen. Manch ein aufmerksamer Fahrgast kennt sie vielleicht noch von früher. Aber auch unsere jungen Fahrgäste können vielleicht so manche Verbindung herstellen.
Korall 1973:
Dieses tolle Beispiel für Flower-Power mit der Wagennummer 366 ist eine Bahn von 1973: der erste Vollwerbetriebwagen der Unternehmensgeschichte. Heißt also, das Fahrzeug ist komplett mit Werbung lackiert. Korall, ein Waschmittel, hatte die Ehre, als erstes unsere Bahnen komplett zu „schmücken“. Nicht nur wir haben uns seitdem verändert, sondern auch Korall. Denn heute trägt es den eingeenglischten Namen „Coral“ und ist in so gut wie jedem Supermarkt-Regal zu finden. Also immer schön sauber bleiben! ;)
Eichbaum 1978:
Jeder der schon einmal in einer der großartigen Kneipen und Biergärten unserer Metropolregion gesessen hat, kennt es. Eichbaum, eine Perle der… Moment das war doch irgendwie anders. Naja. Das Bier ist hier so „verwurzelt“ wie die rnv selbst. Deshalb darf auch eine Bahn mit Eichbaum-Werbung nicht fehlen. Dem Triebwagen mit der „Schnapszahl“ 444 von 1978 wurde diese Ehre zuteil - er ist mit liebevoll lackierten Eichenblättern und dem damaligen Slogan der urigen Mannheimer Brauerei geschmückt. Aber bitte immer daran denken: „Don’t drink and drive“. Dann doch lieber unsere Bahn z.B. beim nächsten Besuch einer Gaststätte nehmen.
Sasch Mode 1984:
Unser vorletztes Exemplar von 1984 hat den Begriff „Eyecatcher“ wirklich verdient. Die Bahn mit der Nummer 448 ist nicht etwa bei einer Nacht-und-Nebel-Aktion von 80er-Jahre-Punks, nennen wir es mal, lackiert worden, sondern ist in Zusammenarbeit mit einem Graffitikünstler entstanden. Die Lackierung für den Sportklamottenhersteller Sasch vereint Kunst und Werbung zu einem bunten Gesamtkunstwerk der 80er. Der Künstler ist uns leider nicht mehr bekannt. Ob es wohl Banksy war? Vielleicht. Falls jemand die Antwort weiß, kann er oder sie uns natürlich gerne einen Tipp geben. Ansonsten genießen wir einfach diese eindrucksvoll gestaltete Bahn.
Käse aus Holland 1977:
„En gudes Keesbrot“ am Morgen vertreibt Hunger, Kummer und Sorgen. Des Deutschen liebster Käse ist der Gouda aus Holland. Zumindest laut einer Studie des Milchindustrie-Verbands (MIV) von 2019. Nicht umsonst ist die Werbung auch auf dieser Bahn mit der Nummer 464 zu sehen. In großer Schrift prangt dort: „Käse aus Holland“. Und dazu passend, Frau Antje, die Käse-Frau. Klingt traditionell, ist es aber gar nicht. Als Produkt der 1960er Jahre wurde die liebe Antje von der Werbebranche nur erfunden - um einfach Hunger auf Käse zu machen. Mittlerweile ist die Figur mehr als eine Werbebotschaft und eine Art inoffizielle Käsebotschafterin für Holland. Ist unsere Bahn 464 nun auch ein inoffizieller Käsebotschafter? Naja, Hauptsache der Käse schmeckt und die Bahn macht Lust auf mehr. Aber jetzt hören wir auf mit dem ganzen Käse.
Auch wenn unsere heutigen Bahnen vielleicht weniger farbenfroh gestaltet sind, haben auch sie einen eigenen Charme – ganz besonders interessant wird es in naher Zukunft, wenn die neue Rhein-Neckar-Tram über die Schienen rollt. Und wer weiß? Vielleicht kommen sie auch einmal wieder in Mode, unsere bunten „Paradiesvögel“.
Vielen Dank an dieser Stelle an das Depot 5, das uns die Bilder zur Verfügung gestellt hat. Falls ihr noch Interesse an Bilder von Bahnen habt, besucht doch das Depot 5 am Mannheimer Betriebshof, die kennen noch viel mehr Bahnen als wir.