Lydia Dartsch

am 15. März 2023

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Spannend in jeder Hinsicht: Wie die Elektriker der rnv den ÖPNV am Laufen halten

Die Bahnen, fips-Shuttles und auch immer mehr Busse der rnv fahren elektrisch. Das erfordert eine entsprechende Infrastruktur – und Menschen, die diese Instand halten, warten, Störungen beseitigen und weiterentwickeln. Klaus Hendrichs, Abteilungsleiter für Elektrische Anlagen, ist einer von ihnen. Seit einem Jahr arbeitet er bei der rnv. Seine 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen bis nach Bad Dürkheim unterwegs, reparieren Fahrleitungen, warten Gleichrichterunterwerke, Zugsicherungsanlagen und Signalanlagen, sowie die Elektrik an den Haltestellen, damit Beleuchtung, Dynamische Fahrgastinformation (DFI) und Fahrausweisautomaten reibungslos funktionieren.

„Die Kunden unserer Abteilung sind die Fahrgäste“, sagt Hendrichs. Für die Menschen in der Region repariert seine Abteilung nicht nur. Sie baut die Infrastruktur weiter aus und entwickelt sie weiter.

Ein proaktives Wartungssystem ist eines der Projekte, an dem er und sein Team zurzeit arbeiten. Das bedeutet, dass die einzelnen Teile der Infrastruktur per Sensor und Datenübertragung von sich aus an eine Zentrale melden, dass es demnächst zu einem Ausfall kommen könnte – durch Abnutzung und lange Laufzeiten beispielsweise. „Dann könnten wir den Fehler beheben, noch bevor er auftritt“, erklärt Hendrichs.

Die Batterien der Gleichrichterunterwerke (GUW) sind ein Beispiel für dieses Vorhaben: “Ein Mitarbeiter hat uns in seiner Technikerarbeit ein Batterieüberwachungssystem geschaffen”, erklärt Hendrichs. Früher wurden die Batterien vier Mal pro Jahr inspiziert, ob Spannung und Batteriesäurestand noch in Ordnung sind.

Das System meldet nun, wenn beispielsweise die Leistung in der Batterie absinkt und gewartet werden muss. Erst dann muss Hendrichs‘ Abteilung aktiv werden. Das bedeutet eine große Zeitersparnis, wenn nur noch diejenigen Batterien inspiziert und gewartet werden müssen, die ein Problem haben. Denn wenn die Inspektion eines GUW gerade einmal 15 Minuten dauert, so bedeutet das eine Stunde Arbeit pro Jahr und GUW für einen Kollegen. Sind zwei Kollegen unterwegs, sind es schon zwei Stunden pro Jahr. Mit Anfahrt, Abfahrt und bei der Menge an GUW, in einem so großen Verkehrsnetz wie dem der rnv, summiert sich der Aufwand. Rund 160 Arbeitsstunden – mehr als 20 Arbeitstage - könne man so einsparen, schätzt er. “Wir schaffen Schritt für Schritt ein System, das sich von selbst überwacht und teilweise sogar repariert.“

Doch wer glaubt, dass die so eingesparten Arbeitsstunden bedeuten, dass weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigt werden, irrt: “Die Kollegen können sich in der eingesparten Zeit um andere Aufgaben kümmern”, sagt Hendrichs. Denn es gibt genug zu tun, um die rnv technisch auf dem neuesten Stand zu halten und neue Lösungen zu entwickeln.

Die Fahrgäste würden von einem solchen System nicht viel bemerken – nur, dass der ÖPNV zuverlässiger läuft. Doch das geht nur Stück für Stück. Aktuell läuft es noch ganz anders: „Oft können wir erst aktiv werden, wenn schon ein Fehler aufgetreten ist und diesen reparieren“, sagt er. Für die Fahrgäste kann das ärgerlich sein, ganz besonders, wenn es dadurch zu Fahrtausfällen kommt.

Von der Schiene in die Werkstatt

Damit der ÖPNV in der Region flüssig läuft, arbeitet auch Jasmin Seidenspinner – allerdings in der Fahrzeugwerkstatt in Ludwigshafen. Die Elektrikerin und ihre Kolleginnen und Kollegen leisten für Stadtbahnen einen Komplettservice: Türstörungen beheben, Heizungen austauschen, Drehgelenke fetten, Beschilderungen austauschen und neu kleben, Stromabnehmer reparieren – die Bandbreite der Aufgaben ist riesig und nicht vorhersehbar.

„Wir bekommen Bahnen zur geplanten Wartung und Bahnen mit Störungen“, erklärt Seidenspinner. In einer 8-Stunden-Schicht können schon einige Bahnen in die Werkstatt-Halle gefahren und wieder flott gemacht werden – allein in Ludwigshafen-Rheingönheim. Die häufigsten Fehler sind Türstörungen, sagt Seidenspinner. Das liege oft an den Rollen, an denen die Türen auf- und zufahren sollen. Dann müssen diese ausgetauscht werden.

Im Sommer können  Antriebstörungen auftreten, weil Komponenten auf dem Dach verdrecken oder wegen der großen Hitze durchbrennen. Ist eine Bahn repariert, wird sie auf dem Betriebshof getestet und dann wieder für den Fahrgastbetrieb freigegeben. Je nach Reparaturaufwand und -möglichkeiten geschieht das noch am selben Tag.

Als unerwartet kann man Seidenspinners Berufswahl bezeichnen: „Ich hätte nie gedacht, als Elektrikerin bei der rnv zu arbeiten“, sagt sie. Vor ihrem Fachabitur in Elektrotechnik mit Schwerpunkt auf Fotovoltaikanlagen hatte sie sich zunächst einen Job am Schreibtisch vorgestellt, als Industrie- oder Informatikkauffrau. Als sie dann aber die Zusage von der rnv erhielt, ergriff sie die Chance und startete ihre Ausbildung. „Wir haben in der Zeit die vielen verschiedenen Bereiche durchlaufen, in denen Elektriker arbeiten“, sagt sie. Die Fahrzeuge hatten es ihr besonders angetan. Hier ist sie auch geblieben.

Aufstiege, Weiterbildung und immer neue Aufgaben

Denn als Elektrikerin oder Elektriker bei der rnv zu arbeiten, bietet viele Möglichkeiten, sich beruflich weiterzuentwickeln. „Wir haben allein in unserer Abteilung ein riesiges Spektrum an Aufgaben und Wissensgebieten“, sagt Klaus Hendrichs. Dank Weiterbildungen können Mitarbeitende also auch ihr Aufgabengebiet innerhalb der rnv wechseln. „Die Mitarbeiter sind für mich das Wichtigste, das ich habe“, sagt Hendrichs. Als Abteilungsleiter sei es ihm deshalb besonders wichtig, dass sie motiviert und interessiert bleiben.

Auch Aufstiegsmöglichkeiten bietet der Beruf als Elektriker bei der rnv. „Wer bei uns anfängt, kann schon nach einem Jahr aufsteigen“, sagt Hendrichs. Durch Weiterbildungen können sich Kolleginnen und Kollegen für eine Fachkarriere spezialisieren sowie sich zum Techniker, Vorarbeiter oder Meister weiterentwickeln. Aber nicht nur das spricht für die rnv als Arbeitgeber.

Tolles Team und familiäres Umfeld

“Hier im Betriebshof Ludwigshafen habe ich das Gefühl, dass wir alle eine kleine Familie sind”, sagt Seidenspinner und weiter: “Man versteht sich. Wir können uns echt gut unterhalten und es sind auch echte Freundschaften entstanden.” Diesen Eindruck teilt Klaus Hendrichs, obwohl er erst seit einem Jahr im Unternehmen ist: “Das soziale Umfeld ist toll. Es geht auch nur miteinander.” Dass dies auch dem Unternehmen wichtig ist, macht er an den vielen Möglichkeiten fest, die es seinen Mitarbeitenden zusätzlich bietet wie Betriebssport, Oktoberfest oder Kino-Veranstaltungen, zu denen eingeladen wird.

Außergewöhnlich findet er auch das Umfeld des Unternehmens. Denn anders als die Industrie-Unternehmen, in denen er in den 29 Jahren vor seiner Zeit bei der rnv gearbeitet hat, stehe die rnv als von den Städten Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen getragenen Gesellschaftern nicht in Konkurrenz zu anderen Verkehrsunternehmen. „Das ermöglicht einen viel besseren Austausch der Verkehrsunternehmen untereinander. Das finde ich schön, weil man auch voneinander lernen kann“, sagt Hendrichs.

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Kommentare

10. Oktober 2023

Mandy

Schön zu sehen, dass auch Frauen diesen schweren Beruf ausüben. Ich spreche ein Lob an alle Elektrikerinnen und Elektriker aus, die so umfangreiche Gebiete wie Elektrik, Elektronic, Solar und sogar noch Mobilität erlernen möchten. Es ist ein wahnsinnig umfangreicher Beruf, der viel Köpfchen erfordert.

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