Zug in der Qinghe-Railway-Station in China
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Bericht über eine besondere Dienstreise

Im Auftrag der Normung ins Reich der Mitte

Florian Benz

am 20. September 2023

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Aus dem Rhein-Neckar-Delta ins Reich der Mitte

Die Regeln der Straßenbahnkunst sind nicht ein loses Ideenbündel oder mystisches Geheimwissen, sondern unter anderem in Normen festgehalten. Normen sind formulierte, herausgegebene und allgemein anerkannte Regeln oder Leitlinien für bestimmte Prozesse. Diese Regeln gibt es überall auf der Welt, meist aber regional oder national festgelegt und daher in jedem Land etwas anders. Die bekannteste Normungsorganisation in Deutschland ist das DIN. Aber auch immer mehr nationale DIN-Normen werden in europäische EN-Normen überführt. Das macht internationale Normen so relevant - wenn eine Norm nämlich weltweit als Leitlinie Anerkennung findet, kann Wissen und Technologie länderübergreifend eingesetzt werden. In Zeiten der Globalisierung hilft es daher, einheitliche Standards zu haben, in denen Produkte weltweit einsetzbar sind.

Normen gibt es auch für den ÖPNV - als untergesetzliche Regelwerke, die oftmals die anerkannten Regeln der Technik wiedergeben. In Deutschland orientieren sich sehr viele Verkehrsbetriebe an den Normen, Hersteller entwickeln ihre Produkte danach und selbst Aufsichtsbehörden ziehen diese Leitlinien häufig als Vorgaben oder Auflagen für Genehmigungen heran. Gewissermaßen sind Normen die Schienen, auf denen die Technik reibungslos läuft. Ende Juni fand in Peking im fernen China ein bemerkenswertes Ereignis statt, das den Blick auf diese Normen und ihre globale Bedeutung richtete. Martin Galm, Mitarbeiter der rnv und Experte für Signaltechnik aus der Abteilung elektrische Anlagen, begab sich aus dem Rhein-Neckar-Delta auf die außergewöhnliche Dienstreise ins Reich der Mitte, um an einem Arbeitstreffen zur Erstellung einer internationalen Norm teilzunehmen.

Eine Norm geht um die Welt

Bei dem Arbeitstreffen in China kamen Experten aus verschiedenen Ländern zusammen, um gemeinsam an der Erstellung einer internationalen Norm zum Thema „Signaltechnische Anforderungen für den Nahverkehrsbereich“ zu arbeiten. Der rnv-Gesandte Martin Galm war dabei explizit angefragt worden, was für die rnv natürlich einen gewissen Prestigegewinn bedeutet. Hintergrund war dessen Engagement im Zuge der Erarbeitung einer EU-Norm, die davor so noch nicht existiert hatte, um europaweit gleiche Standards zu setzen.

Die Norm erregte Aufmerksamkeit und vor allem in Asien sogar den expliziten Wunsch nach international einheitlichen Standards für Weichensteuerungen, Bahnübergänge oder Fahrsignalanlagen. Dafür wurde im Jahr 2022 eine Überführung in eine internationale IEC (International Electrotechnical Commission) Norm angeregt. Besonders wertvoll ist hier ein Experte, der bereits bei der ersten Ausarbeitung beteiligt war - so kam es, dass ohne Umwege die Teilnahme unseres rnv-Kollegen Martin Galm erbeten wurde. Dabei führte das dritte Arbeitstreffen ihn dann schließlich nach Peking. Und weitere Sitzungen folgen. Eine Fertigstellung der internationalen Norm ist dann für Ende 2025 geplant.

rnv-Mitarbeiter vor der chinesischen Mauer
rnv-Mitarbeiter vor der chinesischen Mauer
© rnv GmbH

Eine Repräsentation auf dem internationalen Parkett

Für die rnv ist diese Teilnahme über unseren Vertreter nicht nur eine Ehrung, die uns als technisch kompetenten Akteur hervorhebt, sondern auch eine Repräsentation auf der internationalen Bühne. Schließlich spielen im Angesicht der Globalisierung internationale Normen eine immer größer werdende Rolle. Sie lösen nach und nach auf einigen Feldern gar die nationalen Normen direkt ab. In einer Zeit, in der die Weichen für den globalen Nahverkehr neu gestellt werden, sind internationale Normen mehr denn je von entscheidender Bedeutung. Sie lenken die verschiedenen Akteure des Schienenverkehrs auf eine gemeinsame Spur. Damit fällt eine internationale Norm besonders günstig für ein regionales Verkehrsunternehmen in der beschaulichen Rhein-Neckar-Region aus, wenn sie einen ihrer inhaltlichen Ursprünge genau dort hat.

Mit der Mitarbeit des rnv-Gesandten wird bei der Ausarbeitung Rücksicht auf die Belange der rnv (und sicherlich den allermeisten deutschen Verkehrsunternehmen) genommen. So entspricht die Art und Weise, wie die rnv beispielsweise Weichensteuerungen oder Bahnübergänge baut, aller Voraussicht nach genau der internationalen Norm, weil sie unter anderem die Details aus der Praxis berücksichtigt. Daher hat die rnv mit gutem Grund erkannt, dass eine aktive Rolle in der Normung nicht nur Kostenersparnisse und technische Effizienz mit sich bringt, sondern auch das Image und die Anerkennung als verlässlicher Partner stärkt.

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